Absturz ins Mittelmeer Egyptair-Maschine könnte explodiert sein

Ägyptische Gerichtsmediziner gehen davon aus, dass die abgestürzte Maschine in der Luft explodiert ist. Die entscheidenden Hinweise geben die gefundenen Leichenteile.

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Die Angehörigen der verunglückten Egyptair-Maschine trauern während eines Gottesdienstes. Quelle: AP

Kairo Die vor wenigen Tagen ins Mittelmeer gestürzte Egyptair-Maschine ist nach Einschätzung ägyptischer Ermittler in der Luft explodiert. Ein mit dem Fall betrauter Rechtsmediziner sagte der Nachrichtenagentur AP am Dienstag, bei der Absturzstelle geborgene menschliche Überreste zeigten Verbrennungen und seien „sehr winzig“. Das lege nahe, dass es mitten in der Luft an Bord der Maschine eine Explosion gegeben haben könnte.

Der Forensiker untersuchte die in eine Leichenhalle in Kairo gebrachten Leichenteile selbst. Mindestens ein Teil eines Armes weise Brandwunden auf, sagte er.

Das deute darauf hin, dass er von einem Passagier stammen könnte, der in der Nähe des Explosionsorts gesessen habe. Insgesamt seien bislang 80 Teile nach Kairo gebracht worden. „Es gibt noch nicht einmal ein ganzes Körperteil wie einen Arm oder einen Kopf“, sagte er und fügte hinzu, ein Stück sei der linke Teil eines Kopfs. Die „logische Erklärung ist, dass es eine Explosion gab“, sagte er.

Allerdings könne er nicht sagen, was die Explosion ausgelöst habe. Er sagte auch nicht, ob Spuren von Sprengstoff an den Leichenteilen entdeckt wurden.

Am Montag waren menschliche Überreste in eine Leichenhalle in Kairo gebracht worden, um sie zu identifizieren. Dort wurden DNA-Proben genommen. Verwandte der Opfer gaben Gewebeproben für einen Abgleich ab. Die Ursache für den Absturz des Airbus A320 mit 66 Menschen an Bord ist noch nicht geklärt. Ägyptische Behörden hatten erklärt, ein Terroranschlag sei wahrscheinlicher als ein technischer Defekt.

Die französische Luftunfall-Ermittlungsbehörde hatte am Wochenende mitgeteilt, das automatische Meldesystem des Flugzeugs habe einige Minuten vor dem Verschwinden vom Radar Mitteilungen geschickt, denen zufolge es an mehreren Stellen im Flugzeug Rauchentwicklung gegeben habe, was auf den Beginn eines Brands hindeuten könnte.

Das Flugzeug war am Donnerstagmorgen auf dem Weg von Paris nach Kairo verschwunden. Nach Trümmern und vor allem nach den Flugschreibern wird nach wie vor im Mittelmeer zwischen dem ägyptischen Alexandria und der griechischen Insel Kreta gesucht. Fotografien, die am Wochenende vom ägyptischen Militär veröffentlicht worden waren, zeigten keine Brandspuren an den Wrackteilen.

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