Afghanistan Tote und Verletzte bei Selbstmordanschlag in Kabul

Traurige Bilanz: Mindestens 35 Menschen sind bei zwei Selbstmordanschlägen in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Freitag getötet worden. Inzwischen ist klar: Auch ein Nato-Angehöriger ist unter den Opfern.

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Trümmer nach Selbstmordanschlag in Afghanistan. Quelle: REUTERS

Die afghanische Hauptstadt Kabul ist von der schwersten Anschlagserie seit Jahren erschüttert worden. Zwei gewaltige Explosionen töteten am Freitag mehr als 40 Menschen und verletzten fast 300 weitere. Allein vor der Polizeiakademie riss ein Selbstmordattentäter am Abend nach Behördenangaben mindestens 25 Kadetten mit in den Tod. Weitere 20 seien bei der Detonation verletzt worden, hieß es aus Polizeikreisen.

Keine 24 Stunden zuvor waren bei der nächtlichen Explosion einer in einem Lastwagen platzierten Bombe nach Regierungsangaben mindestens 15 Menschen getötet und 250 verletzt worden. Unter den Verletzten seien 37 Kinder und 40 Frauen, sagte Präsidentensprecher Safar Haschemi.

Zu den Anschlägen kam es kurz nach einem Führungswechsel bei den radikalislamischen Taliban. Diese bekannten sich zu dem Anschlag vor der Polizeiakademie, doch wies Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid jede Verantwortung für die andere Bombe zurück. Es war die schwerste Anschlagserie in Kabul seit Jahren - und die schwerste in Afghanistan seit Ende des Nato-Kampfeinsatzes zum Jahreswechsel.

Einsatzbereitschaft der Waffensysteme der Bundeswehr

Der Attentäter vor der Polizeiakademie hatte sich nach Angaben aus dem Innenministerium als Kadett ausgegeben und in eine Schlange vor dem Eingang eingereiht. Die jungen Männer hätten darauf gewartet, nach dem Wochenende - das in Afghanistan am Freitagabend endet - durch die Sicherheitskontrolle zurück in die Akademie zu gelangen.

Etwa eine Stunde später hallten weitere Explosionen und Schüsse durch Kabul. Ein Polizeivertreter berichtete von einem Angriff auf ein wichtiges Polizeiquartier nahe des Hauptstadtflughafens. Bei den Gefechten sind nach Nato-Angaben in der Nacht zu Samstag ein Angehöriger des Bündnisses sowie zwei Aufständische getötet worden.

Der Sprengsatz in dem Lastwagen zielte nach Polizeiangaben auf eine in einem Wohnviertel stationierte Einheit des Armee-Geheimdienstes. Das Gesundheitsministerium sprach nach der Explosion gegen 01.00 Uhr (Ortszeit) in der Nacht zu Freitag sogar von mehr als 400 Verletzten. Dutzende Wohnhäuser und Läden wurden zerstört oder beschädigt. Die in der ganzen Stadt hörbare Detonation riss einen neun Meter tiefen und etwa 15 Meter breiten Krater in die Straße.

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