Afghanistan USA verlangsamen Truppenabzug

Eigentlich war Obamas Plan, ganz aus Afghanistan abzuziehen. Schon 2015 rückte der US-Präsident von diesem Vorhaben ab. Nun verlangsamt er den Abzug ein weiteres Mal – zu schwierig sei die Sicherheitslage.

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Im Januar 2017 endet die Amtszeit des US-Präsidenten. Quelle: Reuters

Washington Angesichts einer angespannten Sicherheitslage lassen die USA mehr Soldaten länger in Afghanistan als geplant. Anstatt die Truppenstärke auf 5500 abzusenken, sollen 2017 nun 8400 Soldaten im Land bleiben. Das sagte US-Präsident Barack Obama am Mittwoch im Weißen Haus, einen Tag vor seiner Abreise zum Nato-Gipfel in Warschau. Derzeit sind etwa 9800 US-Soldaten im Land.

„Die Sicherheitslage bleibt prekär“, sagte Obama. Deswegen folge er dem Rat der militärischen Führung, die Truppenzahl auf einem höheren Niveau zu halten.

„Die afghanischen Kräfte sind nicht so stark wie sie sein müssten. Die Taliban bleiben bedrohlich, sie haben bei einigen Gelegenheiten Boden gut gemacht“, sagte Obama. Er verwies auf fortgesetzte Attacken und Anschläge.

Obama sagte, die jetzige Entscheidung sei auch eine Botschaft an die Taliban: Die USA und die internationale Gemeinschaft blieben der afghanischen Regierung weiter verpflichtet.

Im Januar 2017 endet Obamas Amtszeit. Die jetzige Anpassung versetze seinen Nachfolger in die Lage, auf dieser Grundlage gut selber entscheiden zu können, sagte der Präsident.

Zuletzt waren die USA bereits im Oktober 2015 von ihrer ursprünglichen Strategie für Afghanistan abgerückt: Sie stoppten den geplanten kompletten Abzug eigener Truppen. Bereits damals war als Grund eine prekäre Sicherheitslage angegeben worden.

Die Amerikaner sind seit 2001 in Afghanistan. „Wir kämpfen in Afghanistan nicht mehr in einem großen Bodenkrieg“, sagte Obama am Mittwoch.

Für den Friedensnobelpreisträger Obama ist diese neuerliche Anpassung der Strategie in Afghanistan kein geringer Schritt. Er hatte früh angekündigt, alle Truppen aus Afghanistan und auch aus dem Irak zurückzuholen. Es war eines seiner wichtigsten Wahlversprechen. Die USA kostete der Einsatz bisher viele hundert Milliarden Dollar.

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