Amerikas erster Franchise-Präsident Warum Trump ein Golfklub in Dubai gefährlich wird

Von Bali bis Panama – der zukünftige US-Präsident Donald Trump besitzt Unternehmen auf der ganzen Welt. Genau das könnte ihm nach Amtsantritt in eine gefährliche Situation bringen – wie dieses Beispiel aus Dubai zeigt.

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Der Golf Club in Dubai soll im Februar eröffnen und von Angestellten der Trump Organization gemanagt werden. Quelle: AP

Dubai Die dekorative Uhr mit dem Namen des künftigen US-Präsidenten auf dem Trump International Golf Club in Dubai ist noch nicht in Betrieb, aber die für das Projekt zuständigen Bauträger kalkulieren schon einmal ihren Profit. Der Golfplatz mit 18 Löchern dürfte die erste Einrichtung mit geschäftlichem Bezug zu Donald Trump sein, die nach dessen Amtsantritt am 20. Januar eröffnet wird.

Doch an der Anlage wird auch deutlich, welche Interessenskonflikte sich aus den Projekten des Trumpschen Geschäftsimperiums von Bali bis Panama ergeben können. Denn zwar haben im Oval Office immer Wohlhabende residiert, doch wird Trump der erste Franchise-Präsident der USA.

Können ausländische Unternehmen über seine internationalen Geschäfte Druck auf Trump ausüben? Oder sich bei ihm einschmeicheln? Sollten Projekte mit seinem Namen von besonderen Sicherheitsmaßnahmen geschützt werden? Und wie eng sollten seine Beziehungen zu Managern bleiben, die in Weltgegenden mit völlig anderen Vorstellungen von Menschenrechten und Gerechtigkeit aktiv sind?

„Es hat noch nie eine Situation gegeben, die dieser auch nur entfernt ähnlich war“, sagt Robert Gordon, Rechtshistoriker und Ethikexperte an der kalifornischen Stanford-Universität. „Trump selbst neigt dazu, seine Geschäfte und seine öffentliche Haltung als eine Art Erweiterung seiner selbst zu behandeln. Es scheint ihm überhaupt nicht peinlich zu sein, sein Geschäftsunternehmen und das Vorgehen sowie die Politik der US-Regierung zu vermischen und zu verschmelzen.“

Der Trump International Golf Club in Dubai soll im Februar eröffnen und von Angestellten der Trump Organization gemanagt werden. Der Golfplatz liegt an einer Straße, die in der Nähe des Luxushotels Burdsch al-Arab beginnt und an einem Einkaufszentrum mit einem künstlichen Skihang vorbeiführt. Die Opulenz setzt sich auf dem Golfplatz fort. Er liegt in der Wohnsiedlung Akoja mit 2600 Villen und 7000 Wohnungen, die vom Luxusimmobilienträger Damac Properties gebaut wurden. Ein weiterer von Trump betriebener Golfplatz ist ganz in der Nähe in einem gerade entstehenden, noch größeren Damac-Projekt geplant.

Der Milliardär Hussain Sadschwani, der Damac Properties 2002 gründete, lernte Trump vor rund zehn Jahren kennen. Beide hätten sich angesichts ihrer Erfahrungen mit Immobiliengeschäften sofort gut verstanden, sagt Niall McLoughlin, Senior Vice President für Kommunikation und Marketing des Unternehmens. „Als wir sie 2013 wegen des Golfplatzes ansprachen, wusste er natürlich, wer Damac ist“, erklärt McLoughlin der Nachrichtenagentur AP. Beider Familien seien sich ebenfalls nähergekommen. Sadschwani und seine Familie nahmen auch an einer Silvesterparty in Trumps Mar-a-Lago-Club in Florida teil, und der künftige Präsident begrüßte sie von der Bühne als „die schönsten Leute aus Dubai“.

Trump erhielt laut einem im Mai vorgelegten Bericht des Bundeswahlausschusses zwischen einer Million und fünf Millionen Dollar (950 000 und 4,75 Millionen Euro) von Damac. Wie viel der Vertrag wert ist, wenn der Golfplatz erst in Betrieb geht, ist nicht bekannt. Es ist das erste Projekt Trumps in der arabischen Welt. Unter der Marke Trump entwarf Damac auf dem Gelände später rund 100 Villen für einen jeweiligen Verkaufspreis zwischen fünf Millionen und mehr als 15 Millionen Dirham (1,3 Millionen bis 3,9 Millionen Euro).


Auf Trump warten viele Fallstricke

Sicherheitsexperten befürchten, dass Einrichtungen mit Trumps Namen nach dessen Amtsantritt Ziel von Anschlägen werden könnten. Schließlich kamen islamkritische Äußerungen Trumps während des Wahlkampfs auch in der Region nicht gut an. Immerhin sind die Vereinigten Arabischen Emirate ein fester Verbündeter der USA im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat und ein vergleichsweise friedlicher Ort im Nahen Osten. „Dubai ist eine der sichersten Städte weltweit“, sagt McLoughlin.

Doch auch finanzielle Aspekte werfen Fragen auf. Damac kaufte das Grundstück für Akoja 2012 von der Regierung des Emirats für etwa 350 Millionen Dollar. Die Versorgung mit Strom, Wasser und Straßen erfolgt im Ermessen der Regierung. Für die Erlaubnis, Alkohol auszuschenken, wie für andere Betriebsgenehmigungen braucht der Golfklub die Erlaubnis der Regierung. Das könnte im Widerspruch zu einer Klausel der US-Verfassung stehen, wonach öffentliche Amtsträger ohne Zustimmung des Kongresses keine Geschenke oder Zahlungen von ausländischen Regierungen oder Firmen unter ihrer Kontrolle annehmen dürfen.

Rechtsexperten zufolge könnten bereits Verhandlungen der Marke Trump zumindest den Anschein der Unziemlichkeit erwecken. „Er hat so viele Liegenschaften, dass seine Geschäftsinteressen ein offensichtliches Ziel sowohl für Bestechungsgelder als auch für Drohungen werden“, sagt Standford-Professor Gordon. Er erkennt zwei Gefahren: Ausländische Mächte könnten versuchen, Trump über seine Geschäftsinteressen zu bestechen, eine ihnen gewogene Politik zu verfolgen, oder diese Interessen zu nutzen, um Druck auf ihn auszuüben.

Trump hat erklärt, dass er sein Unternehmensimperium während seiner Amtszeit nicht selbst führen werde. Dies übernähmen seine leitenden Manager „mit meinen Kindern“. Doch schon das werfe Probleme auf, sagt Erik Jensen, emeritierter Juraprofessor der Case Western Reserve University in Cleveland. Schließlich stehe Trump ja in engem Kontakt mit seinen Kindern.

Auch die Übertragung seiner Vermögenswerte auf einen Blind Trust, wie dies andere Präsidenten getan haben, helfe nicht weiter. Denn beispielsweise wisse Trump ja, dass der Trust einen Golfplatz in Dubai verwalte. „Man kann ihn in den Trust geben, aber das Adjektiv „blind“ träfe in dieser Situation nicht zu“, sagt Jensen. Zudem nahmen Unternehmen von Damac-Gründer Sadschwani bereits in der Vergangenheit Aufträge der US-Regierung an. Ob sich Damac auch künftig um solche Aufträge bemühen werde, sagte Manager McLoughlin nicht.

Derzeit geben Arbeiter dem Grün des Golfplatzes den letzten Schliff. Andere stellen das Klubhaus fertig, samt Bar, Shisha-Lounge und Restaurants für diejenigen, die sich die Mitgliedschaft leisten können: Der Beitrag fängt bei etwa 10 000 Dollar im Jahr an. Der Vertrag mit Trump erlaubt es Damac, den Golfplatz mit seinem Bild zu bewerben. Das Unternehmen werde dabei „geschmackvoll“ vorgehen, versichert McLoughlin.

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