Angela Merkel in Afrika Sicherheit und Entwicklung gehören zusammen

Deutschland will sich mehr für Afrika engagieren - das macht die Kanzlerin auf Reisen klar. Damit Menschen in ihren Heimatländern bleiben, soll europäische Unterstützung zwei Elemente kombinieren.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am 09.10.2016 in Bamako in Mali von Staatspräsident Ibrahim Boubacar Keita (in Weiß) mit militärischen Ehren am Flughafen begrüsst. Merkel befindet sich auf einer dreitägigen Afrikareise und besucht auch noch Niger und Äthiopien. Foto: Michael Kappeler/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Quelle: dpa

Im Kampf gegen Fluchtursachen in Afrika gehören aus Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Hilfen für mehr Sicherheit und bessere Lebensbedingungen zusammen. Damit könnten die Menschen sehen, dass Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg bedeute, sagte Merkel am Sonntag in Bamako, der Hauptstadt Malis. Erreicht würden so zugleich bessere Chancen auf wirtschaftliche Entwicklung. Die Kanzlerin mahnte: „Es ist ganz wichtig, dass die Länder Afrikas nicht die besten Köpfe verlieren.“ Man könne gut im Ausland ausgebildet werden, „aber man sollte dann für sein Heimatland wieder seinen Beitrag leisten zur wirtschaftlichen Entwicklung.“

Nach der ersten Station in Mali wird die Kanzlerin am Montag in Niger erwartet. In der Hauptstadt Niamey ist ein Gespräch mit Präsident Mahamadou Issoufou vorgesehen. Merkel will außerdem deutsche Soldaten treffen, die von Niger aus mit zwei Transall-Flugzeugen zur Versorgung der UN-Stabilisierungsmission in Mali im Einsatz sind. Geplant ist auch ein Besuch im Regionalbüro der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

Niger gilt als das ärmste Land der Welt. Es ist auch eines der wichtigsten Transitländer für Flüchtlinge aus Krisenregionen Afrikas in Richtung Libyen und an das Mittelmeer. Die Chefin der nigrischen Anti-Menschenschmuggel-Agentur, Gogé Maimouna Gazibo, forderte mehr Unterstützung in der Flüchtlingskrise. Es müssten deutlich mehr Zentren geschaffen werden, in denen die Menschen über die Gefahren der Flucht durch die Sahara aufgeklärt werden, sagte sie der „Welt“ (Montag). „Jede Woche finden wir dort Tote ohne Dokumente - ganz offensichtlich Migranten.“ Zudem müsse Menschen, die ihre Flucht abbrächen, besser geholfen werden, in ihre Heimatländer zurückzukehren.

In Mali mit seiner fragilen Sicherheitslage gelte es, auch den Schutz der Grenzen zu verbessern, machte Merkel deutlich. Damit könne der Drogenschmuggel unterbunden werden, der eine Einnahmequelle für Fundamentalisten sei. Deutschland wolle die Sicherheits-Unterstützung ausweiten, „aber nicht auf Kosten der Entwicklungshilfe“, sagte die Kanzlerin nach einem Gespräch mit Präsident Ibrahim Boubacar Keita.

Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch begrüßte die Afrika-Reise der Kanzlerin. Nötig sei aber ein Kurswechsel, „dass Handelsabkommen, die es jetzt mit Afrika gibt, in dieser Form nicht weitergeführt werden“, sagte Bartsch in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ (Sonntag). Hilfe zur Selbsthilfe müsse in anderer Form organisiert werden. Die Stiftung des früheren Außenministers Guido Westerwelle erklärte, es liege im Interesse Deutschlands, Menschen Perspektiven jenseits der Flucht zu geben. Europa müsse Afrika als Chancenkontinent begreifen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist am Montag in Nigeria. Bei dem Besuch im bevölkerungsreichstem Land Afrikas geht es unter anderem um den Kampf gegen die Terrormiliz Boko Haram.

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