Angesichts möglicher Strafmaßnahmen Iran schließt Reihen gegen Trump

Pragmatiker und Hardliner im Iran haben angesichts neuer Strafmaßnahmen die Reihen gegen Trump geschlossen und die USA scharf kritisiert. Der Iran wolle dem amerikanischen Präsidenten "neue Lektion erteilen".

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US-Präsident Donald Trump Quelle: AP

Angesichts der drohenden Strafmaßnahmen von US-Präsident Donald Trump haben die rivalisierenden politischen Flügel im Iran demonstrativ die Reihen geschlossen. Mehrere Zeitungen der Islamischen Republik führten am Dienstag auf ihren Titelseiten ein Bild von Außenminister Dschawad Sarif, der lachend den Kommandeur der Revolutionsgarden, Mohammed Ali Dschafari, umarmt. "Wir haben eine ähnliche Haltung, drücken sie aber anders aus", wurde Dschafari zitiert.

In den nächsten Tagen wird eine Grundsatzrede Trumps zum Iran erwartet, in der er eine härtere Politik gegen die Regierung in Teheran einleiten dürfte. Als Teil seiner neuen Iran-Strategie dürfte Trump die Revolutionsgarden als terroristische Vereinigung einstufen. Zudem wird er Insidern zufolge nicht bestätigen, dass sich das Land an das von den Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates und Deutschland verhandelte Atomabkommen hält. Zwar würde dies die Vereinbarung nicht kippen. Allerdings müsste der US-Kongress innerhalb von 60 Tagen entscheiden, ob die Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft gesetzt werden.

Vertreter der Revolutionsgarden kritisierten die USA am Dienstag scharf. "Es scheint so, als ob die Trump-Regierung nur Schimpfwörter versteht", sagte Massud Dschasajeri, Sprecher des Militärs und Garden-Kommandeur. "Die Amerikaner haben die Welt mit ihrem Verhalten in den Wahnsinn getrieben. Es wird Zeit, ihnen einen neue Lektion zu erteilen." Ein Regierungssprecher sagte, die USA würden sich selbst ins Lager der Terroristen stellen, sollten sie die Garden als Terrorgruppe einstufen. Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge lehnt auch das russische Außenministerium eine solche Einstufung ab.

Die Revolutionsgarde ist neben der regulären Armee der zweite Teil der iranischen Streitkräfte. Sie verfügt über Heer, Luftwaffe und Marine sowie Spezialeinheiten. Die Garde hat großen politischen Einfluss, viele führende Politiker waren oder sind Mitglieder. Zudem spielt sie eine große Rolle in der iranischen Wirtschaft, wo sie in wichtigen Sektoren aktiv ist.

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