Anschlag in Jakarta Zwei Attentäter waren Extremisten

Der Polizei in Indonesien gehen nach dem Anschlag in Jakarta drei Verdächtige ins Netz – zwei davon sollen Extremisten sein.

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Ein Polizist vor dem zerstörten Starbucks Cafe. Quelle: REUTERS

An den blutigen Terroranschlägen in Indonesien waren mindestens zwei bekannte Extremisten beteiligt. Einer von ihnen sei 2010 wegen Terrorverbrechen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, jedoch vorzeitig freigelassen worden, sagte der Chef der nationalen Polizei, Badrotin Haiti, am Freitag. Ein zweiter sei ebenfalls wegen Terroraktivitäten vorbestraft gewesen.

Die Polizei hatte drei Verdächtige festgenommen. Am Vortag hatten Selbstmordattentäter ein beliebtes Geschäftsviertel stundenlang in Angst und Schrecken versetzt. Fünf Männer griffen ein Starbucks-Cafe und eine Polizeiwache mit selbst gebauten Bomben, Waffen und Sprengstoffwesten an. Zwei Zivilisten - ein Indonesier und ein Kanadier - kamen um, 20 weitere Menschen wurden verletzt. Alle Angreifer wurden bei einem Feuergefecht mit der Polizei getötet.

Getötete und gefangen genommene Top-Terroristen

Die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu dem Anschlag. Der Sprecher der Bundespolizei gab am Freitag Details zur der Bluttat bekannt, die das IS-Bekenntnis untermauerten. Bei einem der Angreifer von Jakarta sei eine schwarze Flagge der Extremistengruppe gefunden worden, sagte Anton Charliyan. Zudem gehe die Polizei davon aus, die Identität der Attentäter ermittelt zu haben. Zwei der Männer seien schon früher wegen Terrorvorwürfen überführt und verurteilt worden. Zuvor hatte Jakartas Polizeichef Tito Karnavian mitgeteilt, die mutmaßlichen Angreifer hätten Kontakte zum IS und seien Teil einer Gruppe um Bahrum Naim, einem indonesischen Extremisten, der sich derzeit in Syrien aufhalte.

Dwiyono, Polizeichef der bei Jakarta gelegenen Region Depok, sagte MetroTV später, in dem Vorort seien im Morgengrauen drei Männer in ihren Häusern festgesetzt worden, die womöglich in den Anschlag verwickelt seien. Auf Bildern des Fernsehsenders war zu sehen, wie die Verdächtigen in Handschallen von Beamten abgeführt wurden.

Am Freitag war die Atmosphäre am Schauplatz des Anschlags gespannt: Die Gegend rund um das attackierte Starbucks-Café blieb großräumig abgesperrt, die Polizeipräsenz war hoch. Etliche Menschen legten als Zeichen der Solidarität Blumen und Botschaften nieder.

Es war der erste große Anschlag in Jakarta seit 2009, als bei Angriffen auf zwei Hotels sieben Menschen getötet worden waren. Das überwiegend von Muslimen bewohnte Indonesien wurde bereits im Dezember vor einem bevorstehenden Terrorangriff gewarnt. Am Silvesterabend wurden rund 150.000 Polizisten und Soldaten entsandt, um Kirchen, Flughäfen und andere öffentliche Orte zu sichern. Mehr als 9000 Polizisten wurden zudem auf Bali aufgeboten, wo sich 2002 die bislang folgenschwerste Terrorattacke in dem Land mit 202 Toten ereignete.

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