Anschlag in London Polizei entdeckt mögliches achtes Todesopfer

Seit dem Londoner Anschlag wurde ein Franzose vermisst, der möglicherweise in die Themse geschleudert wurde. Nun wurde im Fluss eine Leiche entdeckt. Im Londoner Osten wird währenddessen ein weiterer Mann festgenommen.

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In der Themse wurde eine Leiche entdeckt. Möglicherweise handelt es sich um einen Vermissten. Quelle: dpa

London Die britische Polizei hat bei der Suche nach einem seit dem Anschlag vom Samstag in London vermissten Franzosen in der Themse eine Leiche gefunden. Der französische Präsident Emmanuel Macron teilte am Mittwoch mit, dass ein drittes französisches Todesopfer identifiziert worden sei. Einen Namen nannte er nicht. Sollte es sich bei dem Toten in der Themse um den 45 Jahre alten Vermissten handeln, wäre er das achte Todesopfer des Anschlags. Die Leiche sei am Dienstag stromabwärts von der London Bridge entdeckt worden, erklärte die Polizei.

Fast 50 weitere Menschen waren bei dem Anschlag verletzt worden. Die drei Angreifer wurden von der Polizei getötet. Der vermisste Franzose war mit seiner Freundin über die Brücke gelaufen, als der Anschlag am Samstagabend begann. Augenzeugenberichten zufolge könnte er in den Fluss geschleudert worden sein, teilte die Polizei mit. Die Freundin des Mannes wurde von dem bei dem Angriff eingesetzten Transporter erfasst und schwer verletzt.

Die Polizei nahm am Mittwochmorgen einen 30-jährigen Mann im Osten Londons im Zusammenhang mit dem Anschlag fest und durchsuchte sein Zuhause. Zwei Männer befinden sich nun unter dem Verdacht in Gewahrsam, gegen ein Anti-Terror-Gesetz verstoßen zu haben. Ihre Identitäten wurden bislang nicht mitgeteilt. Alle anderen in dem Fall festgenommenen Personen sind ohne Anklage freigelassen worden.

Bei dem Anschlag am Samstagabend hatten die Angreifer zuerst einen gemieteten Transporter in eine Menschenmenge gefahren. Anschließend sprangen sie heraus und stachen wahllos auf Menschen ein. Mindestens zwei der mutmaßlichen Angreifer waren den britischen Geheimdienst- und Strafverfolgungsbehörden bekannt. Dadurch stellte sich die Frage, ob etwas hätte getan werden können, um den Anschlag zu verhindern. Nach Polizeiangaben handelte es sich bei den dreien um den 27-jährigen Khurum Butt, den 30-jährigen Rachid Redouane und den 22-jährigen Youssef Zaghba. Die italienische Zeitung „Corriere della Sera“, berichtete, der italienische Staatsbürger Zaghba sei von Butt radikalisiert worden, der als Chef der Zelle gegolten habe.

Die irische Polizei hat nach eigenen Angaben einen Mann verhaftet, der mit dem Anschlag in London in Verbindung stehen soll. Der Mann sei am Dienstag (Ortszeit) in der Grafschaft Wexford südlich der Hauptstadt Dublin festgenommen worden, teilte die irische Nationalpolizei mit. Er sollte zu Dokumenten im Zusammenhang mit Redouane befragt werden. Redouane hatte sowohl in Großbritannien als auch Irland Zeit verbracht.

Die jüngsten Anschläge in Großbritannien, darunter einer in einer Konzertarena in Manchester, sorgten dafür, dass Premierministerin Theresa May härtere Antiterrorgesetze forderte, selbst wenn dazu die Änderung von Bestimmungen zum Schutz der Menschenrechte nötig sei. Die Reaktion auf den Anschlag in London dominierte auch den Endspurt des Wahlkampfs vor der vorgezogenen Parlamentswahl am Donnerstag. Oppositionsführer Jeremy Corbyn kritisierte May, weil sie in ihrer Zeit als Innenministerin rund 20.000 Stellen bei der Polizei gestrichen habe.

Die Polizei von Manchester teilte mit, dass am Londoner Flughafen Heathrow am Dienstagabend ein 38-jähriger Mann im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Anschlag auf die Konzertarena vom 22. Mai festgenommen worden sei. Die Festnahme sei geplant gewesen, es habe keine direkte Gefahr für den Flughafen bestanden.

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