Asien Chinas beliebte Entwicklungsbank

In Asien soll eine Entwicklungsbank entstehen. Die Idee kam von China. Immer mehr Länder möchten sich beteiligen, auch aus Europa. Die USA geraten in der Region in die Defensive.

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Eine asiatische Entwicklungsbank soll die Wirtschaft beflügeln. Quelle: dpa

Das von China angestoßene Projekt einer neuen Entwicklungsbank für Asien findet immer mehr Interessenten und bringt die USA in die Defensive. Nachdem zunächst Österreich und Brasilien ihren Willen bekundeten, als Gründungsmitglieder bei der Asiatischen Infrastruktur-Bank (AIIB) einzusteigen, folgten am Wochenende Russland, Australien und die Niederlande.

Auch Dänemark stellte nach Angaben von Chinas Außenministerium einen Mitgliedschaftsantrag. Damit geraten die USA, die ihre Partner mit Blick auf den wachsenden Einfluss Chinas in der Heimatregion zur Zurückhaltung bei der AIIB gemahnt hatte, in die Isolation. Auch sie waren von China zur Beteiligung eingeladen worden.

Formell akzeptiert hat China in den letzten Tagen die Beitrittsanträge von Großbritannien und der Schweiz. Auch Deutschland, Frankreich und Italien hatten vor wenigen Tagen angekündigt, ebenfalls Gründungsmitglieder bei der AIIB werden zu wollen. Ursprünglich hatte sich Deutschland als aktuelles Präsidentschaftsland der Gruppe der sieben etablierten Industrieländer (G7) bemüht, in diesem Länder-Verband eine gemeinsame Linie zu dem Entwicklungsbank-Projekt zu erreichen.

Allerdings war das gescheitert, wobei speziell Großbritannien früh kundtat, dass das Land bei der Bank einsteigen will. In Deutschland hatte der Industrieverband BDI darauf gedrängt, sich an dem Projekt in der Wachstumsregion Asien zu beteiligen.

Das AIIB-Projekt war im vergangenen Jahr von China aus der Taufe gehoben worden. Bis zum 31. März können sich Interessenten um eine Gründungsmitgliedschaft bewerben. Ziel der Bank ist es, mehr Investitionen in die Infrastruktur - Straßen, Telekommunikationsnetze und andere Bereiche - nach Asien zu leiten.

Die neue Entwicklungsbank könnte damit in Konkurrenz zur Weltbank und Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) treten, in denen die USA jeweils eine starke Stellung haben. „Wir sollten die Bemühungen zur Schaffung eines regionalen Zentrums für die Zusammenarbeit im Finanzbereich vorantreiben“, forderte Chinas Präsident Xi Jingping auf einem Forum in Boao auf der südchinesischen Insel Hainan.


Chinas Notenbanker warnen vor Deflationsgefahr

Chinas Wirtschaft braucht derzeit Unterstützung der Geldpolitik. Chinas Notenbank warnt vor Deflationsgefahren. Nach den Worten von Zentralbankchef Zhou Xiaochuan ist Vorsicht geboten, um zu verhindern, dass es im Land zu einem konjunkturschädlichen Preisverfall auf breiter Front kommt. „Auch in China nimmt die Inflation ab“, sagte er am Wochenende auf einer Konferenz in Boao auf der südchinesischen Insel Hainan. Der Rückgang sei „etwas zu schnell“, ergänzte Zhou. „Wir müssen wachsam sein, ob dies zu einer Art Deflation werden kann.“

Die Zentralbank hat seit November in zwei Schritten die Zinsen gesenkt und weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Konjunktur beschlossen. Volkswirte gehen davon aus, dass in den kommenden Monaten aggressive zusätzliche Schritte folgen werden, wenn die Preise weiter sinken und sich das Wirtschaftswachstum noch mehr verlangsamen sollte.

Die Regierung erwartet für dieses Jahr lediglich ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt auf rund sieben Prozent. 2014 waren es 7,4 Prozent. Das war die schwächste Rate seit 24 Jahren.

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