Asien-Reise Drei Handelsprobleme warten auf Trump

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Punkt 3: Eine alternative Seidenstraße?

Eine gute Woche vor Trumps Asien-Reise brachte Japans Außenminister Taro Kono einen eigenen Seekorridor zwischen den USA, Australien, Indien und Japan als Konter-Maßnahme zu Chinas Neuer Seidenstraße ins Spiel. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe werde Trump diese Idee bei dem gemeinsamen Treffen am 6. November vorstellen. Der Korridor solle von Asien über den Nahen Osten bis nach Afrika reichen und freien Handel sowie Kooperation bei der Verteidigung fördern. Japan, so Koro, wolle dabei für die Sicherheit im Südchinesischen Meer sorgen, wo auch China seine Militärpräsenz ausbaut.

Chinas Präsident Xi Jinping hat am Rande des Brics-Treffens vor Risiken für die Weltwirtschaft durch Protektionismus und die Abkehr von Klimaabkommen gewarnt - und kritisierte damit indirekt US-Präsident Trump.

Trump wird auch auf diesen Vorstoß eine Antwort finden müssen. Gerade die angespannte Situation im Südchinesischen Meer dürfte dabei wenig hilfreich sein. China streitet sich dort seit Jahren mit den Anrainerstaaten und USA-Verbündeten Malaysia, den Philippinen und Vietnam über größere Gebiete.

Auch in dieser Frage geht es um die richtige Balance. Einerseits darf Trump China nicht zu sehr reizen, andererseits will er potentielle Handelsalternativen aufrechterhalten, um von den Chinesen nicht noch weiter aus dem Gebiet verdrängt zu werden.

Ob es jemals zur angestrebten Seidenstraße-Alternative kommt, ist nach Ansicht der Experten unwahrscheinlich. „Wer soll denn das bezahlen?“, fragt etwa Handelsexperte Langhammer aus Kiel. Und Josef Braml weist auf Trumps handelskritische Berater hin: „Er umgibt sich mit Merkantilisten, die nicht an Win-Win-Situationen glauben“, sagt Braml. Vielmehr gehe es im Denken Trumps immer um Nullsummen. „Amerika kann nur gewinnen, wenn andere verlieren, glauben die.“

Entsprechend pessimistisch fällt Bramls Prognose für Trumps Auftritt auf dem APEC Gipfel aus. Dort werde Trump seine America-First-Linie konsequent fortsetzen, glaubt Braml. „Dafür ist er ja gewählt worden“, sagt er. Und um seine Wiederwahl zu sichern, müsse er nun vor allem beim Thema Handel liefern.

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