Assad als Übergangspräsident Türkei will Kurdenstaat in Nordsyrien verhindern

Syrien dürfe nicht entlang ethnischer Grenzen gespalten werden, so der türkische Premier Yildirim. Er kündigt eine aktivere Rolle der Türkei in dem Konflikt an – und bringt eine Übergangsregierung unter Assad ins Spiel.

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Bislang zeigte sich die Türkei kompromisslos in Bezug auf Assad. Doch nun schlägt Ministerpräsident Yildirim gemäßigtere Töne an. Quelle: AFP

Istanbul Die Türkei wird nach den Worten von Ministerpräsident Binali Yildirim in den nächsten Monaten eine aktivere Rolle im Syrienkonflikt übernehmen. Damit solle eine Spaltung des Landes entlang ethnischer Grenzen verhindert werden, sagte Yildirim am Samstag vor Journalisten in Istanbul. Dies sei für die Türkei von wesentlicher Bedeutung.

In dem seit fünf Jahren anhaltenden Bürgerkrieg haben kurdische Gruppen große Gebiete im Norden Syriens an der Grenze zur Türkei unter ihre Kontrolle gebracht. Die Türkei befürchtet, dass eine Stärkung der syrischen Kurden auch den Konflikt mit den Kurden im eigenen Land weiter anfacht.

In der vergangene Woche griff die syrische Luftwaffe die kurdischen Viertel der Stadt Hasaka an. Es waren die heftigsten Auseinandersetzungen zwischen den Regierungstruppen und der von den USA unterstützten Kurdenmiliz YPG, die sich in den vergangenen Monaten weitgehend in Ruhe gelassen hatten. Die USA warnten die syrische Arme vor den Angriffen auf ihre in der Region aktiven Spezialkräfte sowie auf ihre Verbündeten und drohten mit dem Abschuss syrischer Kampfflugzeuge.

Den syrischen Angriffen auf die Kurden ging eine politische und militärische Annäherung der Türkei mit Russland voraus, das Syriens Präsident Baschar al-Assad unterstützt. Zudem rückt die Türkei offenbar von ihrer bislang kompromisslosen Forderung nach einen Rücktritt Assads ab.

„Könnte Syrien Assad langfristig tragen? Sicherlich nicht“, sagte Yildirim. „Die USA und Russland wissen, dass Assad keiner ist, der die Menschen zusammenbringen kann.“ In einer Übergangsregierung könnte man ihn noch akzeptieren. Aber man wisse, in der Zukunft Syriens sollten weder die Terrormiliz Islamischer Staat noch Assad dabei sein.

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