Atom-Streit USA stehen im direkten Kontakt mit Nordkorea

Die USA sondieren im Atom-Konflikt mit Nordkorea direkte Gespräche mit der Führung des Landes. Das sagte Außenminister Rex Tillerson am Samstag bei einem Besuch in Peking.

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Rex Tillerson Quelle: AP

Nach der Kriegsrhetorik der vergangenen Wochen gehen die USA einen Schritt auf Nordkorea zu und sondieren die Bereitschaft der Führung in Pjöngjang zum direkten Dialog. "Wir fragen: Wollt ihr sprechen?", sagte US-Außenminister Rex Tillerson am Samstag vor einer kleinen Gruppe von Journalisten bei einem Besuch in China: "Wir sondieren, also bleiben Sie dran." Die USA hätten direkte Kommunikations-Kanäle nach Pjöngjang. Tillerson sagte, die Situation sei "nicht finster". Danach gefragt, ob die Kommunikationsdrähte über China liefen, schüttelte er den Kopf. „Direkt“, sagte er. „Wir haben unsere eigenen Kanäle.“ Ob Pjöngjang in irgendeiner Form geantwortet hat - jenseits des öffentlichen Austausches von Drohungen mit US-Präsident Donald Trump - sagte der Chefdiplomat nicht. Tillerson hält sich zurzeit in Peking auf.

Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump vor allem betont, dass die Vereinigten Staaten auf einen Militäreinsatz vorbereitet seien. Dies sei aber nicht die erste Wahl, um den Streit über das Atom- und Raketenprogramm des Landes zu lösen. Anfang November will Trump selbst nach Asien reisen, darunter auch nach China, Japan und Südkorea.

Tillerson sprach in Peking mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jingping und dem obersten Diplomaten der Volksrepublik, Yang Jiechi. Das Thema Nordkorea war in ersten Erklärungen vor der Presse zunächst kein Thema gewesen. US-Vertretern zufolge scheine China aber zunehmend bereit zu sein, die UN-Sanktionen gegen Nordkorea umzusetzen und die wirtschaftlichen Beziehungen zu dem Nachbarland herunterzufahren. China gilt als Schlüsselland, um den Konflikt zwischen Nordkorea und der internationalen Gemeinschaft zu entschärfen.

Peking kündigt weitere Sanktionen gegen seinen störrischen Nachbarn Nordkorea an. Nachdem die Ölzufuhr beschnitten wurde, sollen nun auch nordkoreanische Betriebe in China schließen.

Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatten sich in den vergangenen Wochen in ihrer Kriegsrhetorik immer weiter hochgeschaukelt. Nordkorea arbeitet an atomwaffenfähigen Raketen, mit denen das US-Festland erreicht werden kann. Trump hatte erklärt, er werde dies niemals zulassen und hatte dem isolierten Land in einer Rede vor den UN mit der totalen Vernichtung gedroht. Nordkoreas Führung hatte die Weltgemeinschaft zuletzt mit neuen Atombomben- und mehreren Raketentests aufgeschreckt. Deutschland, Frankreich, Russland und China mahnten wiederholt eine friedliche Lösung an.

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