Aus der weiten Welt

China will raus aus der Dollar-Falle

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Aufstieg zu einer Weltreservewährung


Schon elf Prozent des chinesischen Außenhandels werden in Renminbi fakturiert. Quelle: dpa

Das wird sich in nächster Zeit dramatisch ändern. Auf dem China-Summit in Hamburg prophezeite Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen kürzlich, dass der Renminbi in den nächsten zehn Jahren zu einer Weltreservewährung aufsteigen werde. Eine mutige Aussage angesichts der Restriktionen auf den chinesischen Finanzmärkten: Der Kapitalverkehr zwischen China und dem Rest der Welt ist in vielen Punkten eingeschränkt, der Renminbi noch nicht völlig konvertibel.

Für die Prognose sprich jedoch, dass eine Währung auf Dauer dem Status ihrer Volkswirtschaft in der Welt entspricht. So war im 19. Jahrhundert das Britische Pfund die internationale Reservewährung Nummer eins. Damals wurden zwischen 60 und 90 Prozent des Welthandels in Pfund abgewickelt. Im 20. Jahrhundert übernahm der Dollar diese Rolle mit dem Aufstieg der USA zur wirtschaftlichen und politischen Supermacht.

Doch die Dominanz der USA bröckelt. So ist der Anteil des Dollar an den internationalen Devisenreserven von über 70 Prozent vor zehn Jahren auf inzwischen nur noch 62 Prozent gefallen. Zweitwichtigste Währung ist mit 25 Prozent der Euro, der international in die Fußstapfen der D-Mark getreten ist. Die einstige Weltwährung Britisches Pfund und der japanische Yen fristen mit weniger als vier Prozent ein Schattendasein. 

Planmäßige Internationalisierung des Renminbi

Die Vorherrschaft des Greenback ist den Chinesen schon seit einiger Zeit ein Dorn im Auge. „Mit dem Dollar als Weltwährung beuten die USA den Rest der Welt aus, sie können beliebig Dollar drucken“, kritisierte Professor Mao Zhenhua, Direktor des Instituts für Wirtschaftsforschung von der Pekinger Renmin-Universität.

Hongkong - Die ehemalige britische Kronkolonie wird zum Offshore-Zentrum für Dim-Sum-Bonds Quelle: dpa

Im Einklang mit ihrem strategischen Ziel, die politische Hegemonie der USA in einer multipolaren Weltordnung zu schwächen, wollen die Chinesen auch an der Finanzfront die Vormachtstellung der USA zurückdrängen. Peking geht dabei generalstabsmäßig vor. Schon 2009 verabschiedete die Regierung eine Roadmap mit dem Ziel, dem Renminbi in drei Stufen eine größere internationale Rolle zu verschaffen.

Erste Stufe: Außenhandel

Der Renminbi soll verstärkt im Außenhandel vor allem mit den anderen Schwellenländern Verwendung finden. Dazu dienen auch die Swap-Abkommen mit ausländischen Notenbanken. Vergangene Woche beispielsweise vereinbarte China mit Südkorea, bei gegenseitigen Geschäften künftig Renminbi und Won zu akzeptieren. Bisher rechneten beide Länder  ihren Handel in Dollar ab. Das verteuerte den Handel, weil bei der Bezahlung zweimal Geld gewechselt werden musste, vom Yuan in Dollar und vom Dollar in koreanische Won und umgekehrt.

Zudem besteht ein zusätzliches Wechselkursrisiko aufgrund der Schwankungen des Dollar. Solche Währungsabkommen wie mit Südkorea hat China inzwischen mit einer ganzen Reihe von Ländern vor allem in Asien abgeschlossen. Nach Angaben von Professor Mao werden inzwischen elf Prozent des chinesischen Außenhandels über Yuan-Konten abgewickelt. 2010 waren es erst zwei Prozent.

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