Japaner haben das höchste Humankapital je Einwohner (in Tausend Dollar) | ||
1 | Japan | 312 |
2 | USA | 291 |
3 | Norwegen | 201 |
4 | Kanada | 172 |
5 | Großbritannien | 171 |
6 | Deutschland | 162 |
Auch beim Vergleich des Wohlstands je Einwohner kommt die Untersuchung der UN-Wissenschaftler zu überraschenden Ergebnissen. Während die Amerikaner ein fast 40 Prozent höheres Pro-Kopf-Einkommen (gemessen am BIP) als die Japaner verzeichnen, liegen die Ostasiaten mit einem Produktions-, Human- und Naturkapital von 435 000 Dollar je Einwohner um etwa einem Achtel über dem amerikanischen Niveau.
Rang | Land | IWI/Kopf* |
1 | Japan | 435 |
2 | USA | 386 |
3 | Kanada | 331 |
4 | Norwegen | 328 |
5 | Australien | 284 |
6 | Deutschland | 236 |
7 | Großbritannien | 219 |
8 | Frankreich | 209 |
9 | Saudi Arabien | 189 |
10 | Venezuela | 110 |
* 2008, in Tausend Dollar |
Die Ursache: Die Japaner sind beim physische Kapital, den Produktionsanlagen und der Infrastruktur, wesentlich besser ausgestattet und erreichen hier im Schnitt einen um 60 Prozent höheren Wert als die Amerikaner. Deutschland kommt je Einwohner auf einen etwa halb so hohen Wert wie Japan. Von den größeren Ländern liegen in dieser Betrachtung noch Kanada und Australien vor uns, vor allem aufgrund ihrer besseren Ausstattung mit natürlichen Ressourcen.
Damit schneiden wir um sieben Prozent besser als die Briten und um elf Prozent besser als die Franzosen ab. Unsere Stärke ist die gute Ausstattung mit physischem Kapital: Ein Viertel unseres produktiven Kapitals besteht aus Produktionsanlagen und Infrastruktur – bei den Briten macht das nur knapp ein Zehntel aus.
Russlands Wohlstandsbasis schrumpft – von BRIC zu BIC
Nach den Erhebungen der Wissenschaftler verbuchen alle Länder in dem betrachteten Zeitraum von 1990 bis 2008 einen Wohlstandsgewinn, das heißt eine Zunahme von Natur-, Human und physischem Kapital. Einzige Ausnahme ist Russland. Die Veränderung ist deshalb brisant, weil sie zeigt, ob und in welchem Ausmaß die produktive Basis eines Landes wächst oder aber ob sie schrumpft. Russlands Wirtschaft ist insofern nicht auf einem nachhaltigen Kurs, weil das Land so nicht in der Lage ist, das gleiche Ausmaß an Konsum für zukünftige Generationen zu erwirtschaften.
Am stärksten wächst der Wohlstand von China und Indien mit 2,9 beziehungsweise 2,7 Prozent, die ja auch beim BIP-Wachstum vorne liegen. Auch Brasilien, das dritte der Bric-Länder, verzeichnet noch ein jährliches Wachstum von 2,3 Prozent. Nach dem von Goldman-Sachs-Chefvolkswirt Jim O’Neill entwickelten Bric-Theorie sind es die vier Länder Brasilien, Russland, Indien und China, die die Weltwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten aufgrund ihrer starken wirtschaftlichen Dynamik und hohen Bevölkerungszahl am meisten bestimmen.
Doch es wird immer fragwürdiger, Russland mit diesen Ländern in eine Schublade zu stecken. Zwar verzeichnet Russland noch ein höheres Wohlstandsniveau als Brasilien und Indien. Doch aufgrund seiner erodierenden Produktionsbasis fällt das Land zurück und damit auch aus dem Kreis der Wachstumstreiber.
Deutschland beim Wohlstandswachstum pro Kopf auf Platz zwei
Aussagekräftiger für den Einzelnen ist jedoch der Vergleich der Wohlstandsentwicklung pro Einwohner. Auch in dieser Disziplin liegen die Chinesen mit einem jährlichen Zuwachs von 2,1 Prozent an der Spitze. Wir Deutsche sind ihnen jedoch mit 1,8 Prozent dicht auf den Fersen. Indien fällt dabei mit einem halb so hohen Wachstum auf Platz fünf noch hinter Frankreich und Chile zurück. Russland, dessen Bevölkerung schrumpft, liegt mit einem jährlichen Verlust von 0,3 Prozent auf dem drittletzten Platz.
Auch Kolumbien, Südafrika, Venezuela und vor allem die Ölländer Nigeria und Saudi Arabien rutschen bei der Pro-Kopf-Betrachtung ins Minus. Das bedeutet, dass ihr Wohlstandsgewinn vom Bevölkerungswachstum aufgefressen wird und ihre Entwicklung insofern nicht nachhaltig ist. Pro Kopf müssen Saudi Arabien mit 1,1 Prozent und Nigeria mit 1,9 Prozent jährlichem Wohlstandsverlust die größten Einbußen hinnehmen.