Benzinpreise Wo Tanken im Ausland teuer wird

Nicht nur die Deutschen seufzen über hohe Benzinpreise: Autofahrer zahlen auch in anderen Ländern derzeit Rekordpreise. In Italien ist sogar schon die Zwei-Euro-Marke geknackt. Billiger ist's in Österreich.

ItalienKurz vor Ostern leiden die Italiener ganz besonders unter einem Rekord-Benzinpreis, der sie noch härter trifft als viele andere: Auf 1,90 Euro und mehr ist der Preis hochgeschnellt. In Rom lag er an manchen Tankstellen auch schon über der Schwelle von zwei Euro. Auch Diesel liegt nach der jüngsten Übersicht mit 1,795 Euro pro Liter auf Rekordhöhe. Das hat sofort neuen Streit ausgelöst, denn die Italiener sind durch die Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen der Regierung von Mario Monti vielfach belastet. Quelle: dpa
Italien„Ein voller Tank kostet jetzt zehn Euro mehr als zu Jahresbeginn“, rechneten Verbraucherverbände vor. Das sei eine „unhaltbare Sache für die Familien, die ihr Geld schon wegen der unglaublichen Erhöhung der (sonstigen) Preise und der Steuern zusammenhalten müssen“. Man kenne das ja kurz vor Festen wie Ostern, kritisierte der Konsumentenverein Codacons: „Sind acht Millionen Fahrzeuge unterwegs, dann macht das bei einem Cent mehr pro Liter beim Volltanken vier Millionen Euro aus.“ Die Regierung solle ernsthaft diesen „Benzin-Notstand“ angehen. Quelle: dpa
ÖsterreichZumindest die Österreicher scheinen derzeit noch vergleichsweise günstig zu tanken: Sie zahlen im Schnitt 1,52 Euro für einen Liter Super. Die Preise schwanken jedoch stark, zwischen 1,37 in der Steiermark und 1,67 in Tirol. Der Dieselpreis liegt mit 1,47 Euro pro Liter fast auf europäischem Niveau. Quelle: dpa
BelgienDie Super-Preise sind auch in Belgien deutlich gestiegen und liegen derzeit bei durchschnittlich 1,74 Euro. Für den Liter Diesel zahlen Autofahrer an der Zapfsäule 1,55 Euro. Quelle: dpa
FrankreichAuch die Franzosen klagen über hohe Kraftstoffpreise – im März mussten sie im Schnitt 1,63 Euro pro Liter Super und 1,55 Euro pro Liter Diesel bezahlen. Wegen den hohen Kosten diskutiert wie die USA auch Frankreich, die Benzinreserven anzuzapfen. Deren Spritpreise liegen seit Jahren auf deutschem Niveau. Quelle: Reuters
SchweizMal eben in der Schweiz billig tanken gehen - wegen des starken Schweizer Franken ist das für deutsche Autofahrer in grenznahen Regionen derzeit nicht so attraktiv wie früher. Auch wenn der Abstecher über die Grenze angesichts teurer Benzinpreise in Deutschland verlockend erscheinen mag: „Die Schweizer liegen im Moment nur sieben Cent unter unserem Preis“, sagt ein Mitarbeiter einer Agip-Tankstelle in Konstanz. Früher konnte der Preisunterschied - auch bedingt durch die Ökosteuern - bei bis zu 30 Cent liegen. Mitte vergangenen Jahres stieg der Schweizer Benzinpreis sogar auf einen höheren Wert als auf deutscher Seite. Die Folge: Der Tanktourismus kehrte sich auf einmal um - und die Schweizer tankten billiger in Deutschland. Quelle: dpa
NiederlandeIm Nachbarland liegt der Preis für Super deutlich höher als in Deutschland – im Schnitt zahlen die Niederländer 1,83 Euro für einen Liter im März. Diesel kostet dort derzeit 1,51 Euro. Quelle: Reuters
GroßbritannienAuf der Insel liegt der Preis für einen Liter Super derzeit mit rund 1,50 Pfund (knapp 1,80 Euro) über dem deutschen Niveau. Die Autofahrer dort haben zudem mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Von der Regierung geschürte Benzin-Panik führte am vergangenen Wochenende zu Hamsterkäufen und Treibstoffknappheit. An vielen Tankstellen standen Schilder mit der Aufschrift „No Fuel“ („kein Treibstoff“). Am Samstag hatten dem Tankstellenverband zufolge bis zu 20 Prozent der Stationen keinen Sprit mehr. Quelle: dpa
GroßbritannienHintergrund ist eine Streikdrohung der Fahrer von Tanklastzügen. Ihre Gewerkschaft hatte für Ostern angekündigt, im Streit um eine bessere Bezahlung in den Ausstand treten zu wollen. Daraufhin hatten mehrere Mitglieder des Kabinetts von Premierminister David Cameron die Menschen aufgefordert, sich mit Benzin einzudecken und auch die Kanister zu füllen. Die Gewerkschaft will nun auf den angedrohten Streik verzichten. Quelle: Reuters
GriechenlandSeit 2009 sind die Preise um fast 90 Cent pro Liter gestiegen - hauptsächlich wegen höherer Steuern. Die Preise schwanken derzeit zwischen 1,77 Euro in der Hauptstadt Athen und bis zu zwei Euro in abgelegenen Regionen der Mittelmeerinsel Kreta. Die enorme Erhöhung hat auch eine gute Seite: Im einst von Verkehrschaos und Smog geplagten Athen ist die Luft bedeutend sauberer geworden. Nach einer Studie der Technischen Universität Athen ist der Verkehr in den vergangenen zwei Jahren um etwa 21 Prozent zurückgegangen. Quelle: Reuters
USAAuch die Amerikaner stöhnen über hohe Benzinpreise. Dabei kostet der Liter Sprit umgerechnet nur 0,87 Euro. Doch in den USA gilt das bereits als Katastrophe: Noch zum Ende der Regierung von George W. Bush, als die Wirtschaft wegen der globalen Finanzkrise darniederlag, kostete Benzin nicht einmal die Hälfte. Längst sind die Spritpreise zum Top-Wahlkampfthema geworden. Die Republikaner werfen Präsident Barack Obama vor, seine Energiepolitik sei verantwortlich für das Desaster. Obama behindere die Ölindustrie, setze sich nicht genug für neue Bohrlizenzen ein. Er will zudem Steuererleichterungen für die Ölindustrie kippen. Das gefällt „Big Oil“ ebenso wenig wie sein Eintreten für Energiesparen und erneuerbare Energien. Quelle: dpa
IsraelTrotz staatlicher Preiskontrollen für Benzin explodieren die Spritpreise in dem von Importen abhängigen Land. „Wir haben keinen Einfluss auf den Weltmarktpreis, aber wir können versuchen, die Belastungen für die Bevölkerung verantwortlich und mit Augenmaß in Grenzen zu halten“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag. Da hatte er gerade zum vierten Mal binnen zwölf Monaten die Steuern auf Treibstoffe gesenkt. Trotzdem näherte sich der Preis für einen Liter Superbenzin dem historischen Rekordwert von fast acht Schekel (etwa 1,60 Euro). Angesichts der niedrigeren Kaufkraft als in Deutschland ist das schwer für viele Verbraucher. Quelle: dapd
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