Bericht von Amnesty International Im Ukraine-Konflikt foltern beide Seiten

Im Ukraine-Konflikt begehen beide Seiten Kriegsverbrechen. Laut Amnesty International gibt es dafür „überwältigende Beweise“. Sowohl prorussische Separatisten als auch das ukrainische Militär würden Gefangene foltern.

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Laut einem Bericht von Amnesty International, foltern sowohl das ukrainische Militär als auch die prorussischen Separatisten Gefangene. Quelle: ap

London Amnesty International wirft beiden Konfliktparteien in der Ostukraine Folter von Gefangenen vor. Für die fast täglich begangenen Kriegsverbrechen von prorussischen Separatisten und prowestlichen Kämpfern lägen „überwältigende Beweise“ vor, teilte die Menschenrechtsorganisation am Freitag in London mit.

Ehemalige Gefangenen seien deren Aussagen zufolge die Knochen gebrochen worden, man habe sie mit Elektroschocks gequält, über Tage nicht schlafen lassen, zum Schein hingerichtet und ihnen dringend notwendige medizinische Hilfe verweigert.

Amnesty hat nach eigenen Angaben 33 frühere Gefangene beider Seiten befragt. Ihre Aussagen seien „übereinstimmend und grauenvoll“, hieß es in der Mitteilung. Zudem hätten Röntgenbilder, Fotos, fehlende Zähne und Narben sowie Krankenhausakten die Darstellungen bestätigt. Die Befragten seien teils von Separatisten, teils von ukrainischen Vollzugsbehörden und vom ukrainischen Geheimdienst SBU gefangen gehalten und gefoltert worden.

Zudem habe Amnesty von mindestens drei Fällen erfahren, in denen Separatisten Gefangene ohne Prozess hingerichtet hätten. Die Organisation beruft sich dabei auf Berichte von Augenzeugen, Krankenhausakten, Medienberichte und Soziale Netzwerke. Beide Seiten hielten zudem Zivilisten gefangen.

Die Verantwortlichen müssten ihren Kämpfern klar machen, welche Konsequenzen die Misshandlung von Gefangenen nach internationalem Recht habe, und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

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