Bis Obama die politische Bühne betrat, war die Welt noch ganz ordentlich in schwarz-weiß eingeteilt. Der Anti-Amerikanismus gehörte zum guten Ton. Er war Mainstream und es gab einen "Teufel" und der hieß USA und der wurde von einem "Oberteufel" regiert und der hieß George W. Bush.
Und weil dieses Hassobjekt Bush jr. von ihm ausgemachte Schurkenstaaten bekämpfte, gab es bei den Bush-Hassern plötzlich sozusagen keine Schurkenstaaten mehr, sondern nur einen Schurken, wie eben Bush Junior, wie er genannt wurde, selbst. Es gab Zeiten, da wurde Bush jr. auch in den deutschen Medien so offen und so stark verteufelt, dass man den Eindruck hatte, als gäbe es daneben gar kein relevantes politisches Thema mehr. Mehr als einmal fielen in der deutschen Politik (Herta Däubler-Gmelin) und in den Medien (Ulrich Wickert) Vergleiche zwischen Bush und dem weltweit meist gesuchten Terroristen Osama Bin Laden. Solcherlei Stimmen gibt es bis heute in den Medien.
Und dann kam Obama, der nach der Lesart der Demokraten, der Linksliberalen, der Westlinken die Welt retten und paradiesisch verwandeln sollte. Und der reiste, weniger Monate im Amt, nach Ägypten und hielt an der Universität in Kairo in seiner in Wahrheit aufpeitschenden Art und Weise seine im Wahlkampf bereits angekündigte Grundsatzrede zu einem neuen Verhältnis zwischen den USA und dem Islam und den islamischen Ländern. Obama war offenbar im Rausch, denn er war scheinbar davon überzeugt, dass er die Welt mit ein paar Wörtern aus seinem Munde erneuern könnte und müsste.
Obamas präsidiale Stümperei
Einfach so nur um der schönen Rede willen, in höchstem Maße populistisch Außenpolitik und Religion in eine verpflichtende Korrelation zu setzen und dies ohne Konzept, ohne Anfang, ohne Ende, ohne Ziel, muss man als präsidiale Stümperei bezeichnen. Nach dem Motto: Liebe Welt, hör her, ich will, dass die Welt gut wird. Liebe Leute, hört her, ich will, dass ihr euch alle lieb habt - das ist nicht ehrenwerte Politik, sondern das ist eine traumtänzerische Sonntagsrede, mit denen Obama die Welt schon reichlich überflutet hat.
Der Libyen-Krieg, dem sich der deutsche Außenminister Guido Westerwelle gegen aggressive rot-grüne Anfeindungen auch aus den Medien widersetzte, erfüllte zwar den Zweck, dass Obama, wie jeder Präsident vor ihm, endlich auch seinen Krieg hatte, aber der Krieg war historisch gesehen kontraproduktiv. Er war falsch.
Bush hatte wenige Jahre zuvor einen menschenverachtenden Diktator, Saddam Hussein, entmachtet, aber ihm fehlte jedes Konzept für die Zeit nach der Entmachtung. Das scheint ein typisch amerikanisches Phänomen zu sein. Kriege kann man noch gewinnen, aber politisch versagen die Vereinigten Staaten regelmäßig. Die Bundesrepublik Deutschland ist ein vergleichsweise positiver Modellfall dafür, dass eine Nachkriegsordnung, an deren Herstellung die USA wesentlich beteiligt war, auch gut ausgeführt werden kann.
Die vergessene grüne Revolution
Die anti-islamistische Revolution junger, demokratischer, aufgeklärter, meist städtischer Kreise im Iran im Frühsommer 2009 hat Obama mit Sicherheit mit seiner ägyptischen Rede beflügelt, aber dann bekanntlich lieblos im Stich gelassen. Die bunten, die blumigen Revolutionen wie die orangene Revolution in der Ukraine oder die Jasmin-Revolutionen in Tunesien und eben Ägypten, seien, wie der Spiegel 2005 berichtete und wie man auch in der Wikipedia nachlesen kann, zum Teil von US-amerikanischen Stellen oder auch NGO's aus Amerika und Europa oder auch von Organisationen, die der Börsenspekulant George Soros mit seinen kruden politischen Vorstellungen finanziert und inspiriert, in einzelnen arabischen Ländern mit Geld, Logistik und einem regelrechten Revolutionsplan von innen heraus mindestens mit initiiert worden.
Unten wühlten also die Revolutionsromantiker und oben befeuerte Obama himself das sogenannte Revolutionsgeschehen. Allerdings wird die niedergeschlagene, sogenannte grüne Revolution 2009 im Iran in dem Artikel auf Wikipedia, und das ist symptomatisch, über die farbigen Revolutionen nicht einmal mehr erwähnt.