Blauhelme im Südsudan 4000 weitere Soldaten sollen Krisenstaat befrieden

Der jüngste Staat der Welt kommt nicht zur Ruhe. Schwere Kämpfe haben gezeigt, dass die UN-Blauhelmmission im Südsudan überfordert ist. Nun soll eine rasche Aufstockung ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs verhindern.

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Die bisherigen Truppen kommen unter anderem aus Indien, Nepal, Äthiopien, China, Kenia und Ghana. Quelle: dpa

New York/Juba Der UN-Sicherheitsrat hat die Entsendung von 4000 zusätzlichen Blauhelmsoldaten in den Krisenstaat Südsudan beschlossen. Sie sollen rasch die überforderte rund 13.500 Mann starke Blauhelmmission Unmiss in dem ostafrikanischen Land unterstützen. Die Soldaten sollen überwiegend aus nahen afrikanischen Staaten wie Äthiopien, Kenia oder Ruanda kommen, wie der Sicherheitsrat am Freitag in New York beschloss.

Falls die südsudanesische Regierung den Einsatz zusätzlicher UN-Truppen nicht unterstützen sollte, drohen der Regierung von Präsident Salva Kiir Sanktionen wie ein Waffenembargo. Die Regierung in Juba stand der Entsendung zusätzlicher Blauhelme bislang skeptisch gegenüber. Die Truppe soll nach dem Willen des Sicherheitsrats für Frieden und Stabilität in der Hauptstadt Juba und dem Flughafen sorgen, zudem soll sie wichtige Einrichtungen und Flüchtlingslager bewachen.

Die Unzulänglichkeit der bisherigen Friedensmission hat sich im Juli gezeigt, als in Juba schwere Kämpfe zwischen Regierungstruppen und früheren Rebellen ausbrachen. Hunderte Zivilpersonen wurden getötet, viele weitere wurden verletzt, und es kam zu zahlreichen Vergewaltigungen. Auch Lager und Gebäude der Unmiss-Mission in Juba kamen unter Beschuss, es gab jedoch keine nennenswerte Gegenwehr oder militärisch Versuche, die Kämpfe in der Stadt zu befrieden. Menschenrechtler warfen den UN Versagen vor.

Der ölreiche Südsudan wurde erst vor fünf Jahren unabhängig. Doch der jüngste Staat der Welt stürzte bereits Ende 2013 in einen schweren Konflikt. Ein Machtkampf zwischen Präsident Kiir und seinem Stellvertreter Riek Machar führte zu einem blutigen Bürgerkrieg. Zehntausende wurden getötet. Rund 2,3 Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Etwa vier Millionen Menschen – etwa jeder dritte Südsudanese – sind dieses Jahr nach UN-Angaben akut von Hunger bedroht.

Ein Friedensabkommen vom letzten Jahr sollte das Land endlich mit Hilfe einer Einheitsregierung stabilisieren. Die neuerliche Gewalt im Juli hat diese Hoffnungen jedoch zunächst zerstört. Zehntausende sind seither außer Landes geflohen.

Mit der Resolution vom Freitag verlängerte der Sicherheitsrat auch das Mandat der bestehenden Unmiss-Mission bis Mitte Dezember. Die bisherigen Truppen kommen unter anderem aus Indien, Nepal, Äthiopien, China, Kenia und Ghana. Wie schnell die zusätzlichen Blauhelme ins Land kommen sollen, blieb zunächst unklar.

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