Das erhöht die Abhängigkeit der Autobranche von China weiter. Auch wenn das Tempo im chinesischen Markt nicht mehr so hoch ist wie in den Anfangszeiten, liegt es immer noch weit über den Absatzzahlen in anderen Ländern. Bis 2025 soll die Zahl der verkauften Pkws im Markt noch einmal von derzeit 24 Millionen auf 35,5 Millionen steigen. Das wäre ein Wachstum von durchschnittlich 4,6 Prozent. Jedes dritte Auto weltweit wird dann in China verkauft.
VW verkauft heute schon die Hälfte seiner Autos im Land. Allein im vergangenen Jahr 4 Millionen Fahrzeuge, ein Plus von über 12 Prozent zum Vorjahr. Die drei deutschen Premiumbauer Audi, BMW und Daimler konnten im vergangenen Jahr knapp zwei Millionen Autos verkaufen. Ein sattes Plus von 13 Prozent.
Mirjam Meissner vom Merics Institut in Berlin sieht die Abhängigkeit im Interview mit der Wirtschaftswoche kritisch: „Die deutsche Automobilindustrie ist absolut abhängig von China“, sagt sie.
„Verschlechtert sich das Geschäft in China, werden die Autobauer in massive Schwierigkeiten geraten, was dementsprechend schwere gesamtwirtschaftliche Folgen für Deutschland hätte.“ Es sei legitim von den Autobauern gewesen, die Marktchancen in China zu nutzen, so die Expertin. Auch wenn sie dafür Joint Venture eingehen mussten, die den chinesischen Autobauern einen Startvorteil in der neuen Branche gebracht haben. „Es ist aber problematisch, wenn man blauäugig annimmt, dass sich die Marktbedingungen für die deutschen Hersteller langfristig verbessern“, so Meissner.
Das heißt: Wer sich den Plan der Chinesen genau anschaut, stellt fest, dass Peking ausländischen Herstellern – lokalisiert hin oder her – keinen Platz in der nationalen Industriepolitik einräumt. Bis 2025 soll ein Großteil der Produktion von einheimischen Unternehmen übernommen werden. Das gilt für 80 Prozent der Konsumgüter wie Fernseher, Kühlschranke und Klimaanlagen, für 80 Prozent des Maschinenbaus im Land, für fast alle Stahlprodukte und auch für 80 Prozent der E-Autoindustrie.