Botschafterattentat Russland glaubt nicht an Einzeltäter

Das Attentat auf den russischen Botschafter in Ankara ist nicht die Tat eines Einzelattentäters, behauptet der türkische Außenminister. Dieser Sichtweise schließt sich nun auch Russland an.

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Der ermordete russische Botschafter Andrey Karlov Quelle: dpa

Russland geht bei der Ermordung seines Botschafters in der Türkei nicht von der Tat eines Einzelnen aus. Das deutete der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, an, ohne diesen Verdacht weiter zu begründen. „Wir sollten keine Theorien vorantreiben, bevor die Ermittler nicht herausgefunden haben, wer hinter dem Attentat auf unseren Botschafter steckt“, sagte Peskow.

Karlow war am Montag bei der Eröffnung einer Fotoausstellung in der türkischen Hauptstadt vor den Augen des Publikums von einem 22 Jahre alten türkischen Polizisten erschossen worden. Der Täter wurde im Anschluss von der Polizei getötet.

Die Türkei hat bislang offiziell keine Theorien zur Tat veröffentlicht. Aus Regierungskreisen hieß es am Dienstag jedoch, dass es unwahrscheinlich sei, dass der Attentäter alleine gehandelt habe. Ein Vertreter des türkischen Außenministeriums berichtete am Dienstagabend davon, dass Außenminister Mevlüt Cavusoglu mit seinem US-Kollegen John Kerry telefoniert und dabei gesagt habe, dass sowohl die Türkei als auch Russland wüssten, dass die Bewegung des im Exil in den USA lebenden muslimischen Geistlichen Fethullah Gülen hinter dem Mord stecke. US-Außenamtssprecher John Kirby bezeichnete die Vorwürfe als lächerlich und falsch.

Der Angreifer hatte während der Tat „Vergesst Aleppo nicht, vergesst Syrien nicht!“ gerufen. Der unabhängige türkische Sicherheitsexperte Abdullah Agar sagte, das Verhalten und die Art und Weise der Attacke erzeugten den Eindruck, dass der Polizist Training erhalten habe, das weit über die Ausbildung der Polizei hinausgehe.

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