Bruttoinlandsprodukt Griechische Wirtschaft deutlich geschrumpft

Die griechische Wirtschaft ist so stark wie lange nicht mehr geschrumpft. Das Land ist seit Jahren von EU-Geldern abhängig. Dennoch, der griechische Regierungschef Alexis Tsipras ist für das Jahr 2017 optimistisch.

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Tsipras sieht die griechische Wirtschaft widerstandsfähig, aber durch die geringen Staatsausgaben und weniger Export im Jahr 2016 gibt es viele Arbeitslose. Quelle: dpa

Athen Die griechische Wirtschaft ist Ende 2016 drei Mal so stark geschrumpft wie bislang gedacht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank zwischen Oktober und Dezember um 1,2 Prozent zum Vorquartal und damit so kräftig wie seit über einem Jahr nicht mehr, wie das Statistikamt Elstat am Montag mitteilte und damit eine frühere Schätzung korrigierte. Bisher hatten die Statistiker nur ein Minus von 0,4 Prozent veranschlagt. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras sieht sein Land 2017 dennoch auf dem Weg der Besserung. "Für das laufende Jahr signalisieren die Prognosen, dass die griechische Wirtschaft nach vielen Jahren der Rezession außerordentlich hohe Wachstumsraten haben wird."

Griechenland hängt seit Jahren am Finanztropf seiner Euro-Partner und hinkt dem Währungsraum konjunkturell hinterher. "Die Revision der Daten legt nahe, dass die Wirtschaft im Gesamtjahr 2016 um 0,1 Prozent geschrumpft ist", sagte Eurobank-Analyst Platon Monokroussos. Bislang stand noch ein Wachstum von 0,3 Prozent zu Buche. Die EU-Kommission traut Griechenland nach langer Krise ein Comeback zu. In diesem Jahr soll das BIP um 2,7 Prozent zulegen und 2018 sogar um 3,1 Prozent.

Tsipras sagte in einer Kabinettsitzung mit Blick auf die internationalen Geldgeber: "Ob sie es mögen oder nicht, die Wirtschaft war widerstandsfähig und hat sich erholt." Allerdings liegt die Arbeitslosenquote immer noch mehr als doppelt so hoch wie in der Euro-Zone. Grund für die Konjunkturschwäche Ende 2016 waren geringere Staatsausgaben und sinkende Exporte.

Griechenland hofft derweil auf ein Einlenken seiner Geldgeber, um rasch zu einer Verständigung im Streit um Reformen und Schulden zu kommen. Zentralbankchef Yannis Stournaras appellierte jüngst an die Euro-Partner, ehrgeizige mittelfristige Haushaltsziele zu lockern. Zudem äußerte Vize-Regierungschef Yannis Dragasakis die Hoffnung, dass das Land noch 2017 einen ersten Schritt zurück an den Kapitalmarkt gehen könnte. Dragasakis setzt auf einen raschen Abschluss der Gespräche über die Reformfortschritte des Landes. Die Regierung wolle den technischen Teil der Vereinbarungen bis zum Eurogruppen-Treffen am 20. März abschließen.

Davon ist nicht nur die Zahlung weiterer Kredittranchen aus dem Rettungspaket von bis zu 86 Milliarden Euro abhängig. Erst nach Ende dieser Gespräche entscheidet dann auch der Internationale Währungsfonds (IWF), ob er sich an dem Programm beteiligt oder nicht.

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