Bruttoinlandsprodukt Polen ist europäische Spitze

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Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in europäischen Ländern in den ersten beiden Quartalen 2009

Gut fürs Selbstwertgefühl der Polen: „Unser Land wird Schweden und Belgien beim BIP in diesem Jahr überholen“, verkündet in Krynica Wirtschaftsminister Waldemar Pawlak. Natürlich kein ganz seriöser Vergleich – Polen hat 38,5 Millionen Einwohner, Schweden 9 und Belgien weniger als 11 Millionen. Aber davon abgesehen sieht Pawlak die Gründe für das kleine Wirtschaftswunder an der Weichsel richtig: Neben der klugen Geldpolitik der Nationalbank ist „der Binnenkonsum der Schlüsselfaktor für unser Wachstum“.

Spätestens seit dem EU-Beitritt 2004 – verbunden mit Fördermillionen aus Brüssel, die ganz besonders der Wählerklientel von Pawlaks Bauernpartei auf die Sprünge helfen – sinkt in Polen die Arbeitslosigkeit, und die Kauflust steigt.

Binnennachfrage nimmt zu

Es gibt zwar immer noch um die zehn Prozent Arbeitslose, aber seit 2004 ist diese Quote um fast die Hälfte gesunken. Die Konsumfreudigkeit der Polen zeigt sich in allen Schichten: Arme Bauern können sich erstmals vernünftige Häuser bauen und entsprechend einrichten, das anspruchsvollere Publikum flaniert auf Warschaus angesagter Einkaufsmeile Nowy Swiat, aber auch auf entsprechenden Straßen in Krakau oder Posen, wo es etwas weniger kostet und die Shopping-Touristen aus dem Osten Deutschlands schwer zu überhören sind. Diese Binnennachfrage macht auch die Stärke der polnischen Wirtschaft aus, denn der Exportanteil am polnischen BIP betrug vor der Krise nicht mehr als 26 Prozent, weniger als bei den Nachbarn Tschechien und Slowakei.

Richtige Klagen hört der Besucher in Krynica nur bezüglich einer einzigen einheimischen Branche: Fußball. Am Abend haben Manager das blamable 0:3 ihrer Nationalmannschaft gegen Slowenien erlebt. In Südafrika bei der Weltmeisterschaft werden die Polen nicht dabei sein. „Schon gut, dass wir als Gastgeber wenigstens für die Europameisterschaft 2012 automatisch qualifiziert sind“, seufzt ein BWL-Professor aus Warschau.

So wird es doch was mit Euro 2012.

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