Bürgerkrieg in Syrien Schwere Kämpfe um Assads Heimatregion

Seit der Nacht zum Freitag liefern sich syrische Rebellen und die Armee schwere Gefechte – es geht um die Küstenprovinz Latakia im Nordwesten des Bürgerkriegslandes. Auf beiden Seiten gibt es viele Tote.

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Vier Jahre dauert der Bürgerkrieg in Syrien bereits an, im ländlichen Damaskus sind die Bürger auf Hilfstransporte angewiesen. Quelle: dpa

Damaskus/Amman/Beirut Die islamistischen Aufständischen in Syrien und die Armee liefern sich heftige Kämpfe um die Heimatregion von Präsident Baschar al-Assad im Nordwesten des Landes. Nach Darstellung beider Seiten brachen in der Nacht zum Freitag weitere Kämpfe in der Küstenprovinz Latakia aus. Sie ist die Heimat der Minderheit der Alewiten, zu der auch Assad gehört. Ein Armee-Vertreter sagte der staatlichen Nachrichtenagentur SANA, Kampfflugzeuge hätten Dutzende Aufständische in der Region getötet. In Latakia liegt auch der größte Hafen des Landes.

Der Leiter der „Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ mit Sitz in London, Rami Abdulrahman, sagte, die Kämpfe in der Latakia-Provinz hätten am Donnerstag mit einer Offensive der syrischen Armee begonnen, die von lokalen Milizen unterstützt worden sei. Ziel sei es, die Aufständischen aus der Gegend zu vertreiben. Mindestens fünf Rebellen seien getötet worden, außerdem eine unbekannte Zahl von Regierungssoldaten.

In der Stadt Dschisr al-Schogur belagern islamistische Rebellen ein Krankenhaus, in dem sich laut Menschenrechtlern rund 150 Kämpfer der Regierung und Zivilisten aufhalten. Am Freitagmorgen sind nach einer Explosion an der Klinik ebenfalls schwere Gefechte ausgebrochen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Syrische Kampfflugzeuge hätten die Gegend um das Krankenhaus bombardiert. Angaben zu Opfern gab es zunächst nicht.

Die Islamistischen Milizen hatten Dschisr al-Schogur am vergangenen Wochenende eingenommen. Zu den Rebellengruppen gehört auch die Nusra-Front, der syrische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida.

Dschisr al-Schogur liegt an einer wichtigen Verbindungsstraße zur syrischen Mittelmeerküste. Dort hat die religiöse Minderheit der Alawiten ihre Hochburg, zu denen auch Präsident Baschar al-Assad gehört. Ende März hatte das Regime im Nordwesten Syriens bereits die Stadt Idlib an Rebellen verloren.

Der Bürgerkrieg in Syrien tobt seit 2011, mehr als 200.000 Menschen wurden bisher getötet. Millionen sind auf der Flucht.

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