Bulgarien Russlandfreund Radew vorne bei Präsidentenwahl

Das Wahlergebnis in Bulgarien macht zu schaffen. Die Präsidentschaftskandidatin der Regierungspartei GERB landet überraschend auf den zweiten Platz. Wird die Regierung jetzt zurücktreten?

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Entgegen allen Erwartungen hat Rumen Radew, Kandidat der oppositionellen Sozialisten, nach ersten Prognosen die erste Wahlrunde am Sonntag gewonnen. Quelle: dpa

Sofia Überraschung bei der Präsidentenwahl in Bulgarien: Entgegen allen Erwartungen hat der russlandfreundliche Kandidat der oppositionellen Sozialisten, General a, D. Rumen Radew, nach ersten Prognosen die erste Wahlrunde am Sonntag gewonnen. Die Kandidatin der bürgerlichen Regierungspartei GERB, Zezka Zatschewa, die als Favoritin galt, habe es nur auf den zweiten Platz geschafft, ergaben Wählerbefragungen am Sonntag.

Wie mehrere Meinungsforschungsinstitute bulgarischen Medien mitteilten, hätten für Radew zwischen 24 und 26,7 Prozent der Wähler gestimmt. Zatschewa erhielt demnach zwischen 22,5 und 23,5 Prozent. Eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten gilt damit als sicher. Amtliche Ergebnisse lagen noch nicht vor.

Es war zunächst unklar, ob Ministerpräsident Boiko Borissow (GERB), wie für diesen Fall angekündigt, den Rücktritt seiner Mitte-Rechts-Regierung einreichen wollte. Darüber sei die Partei GERB gespalten, sagte Finanzminister Wladislaw Goranow dem Fernsehsender Nowa Telewisija in Sofia. „Wir haben noch keine Endergebnisse, um zu kommentieren, ob wir den Rücktritt der Regierung einreichen“, sagte Goranow. Das amtliche Endergebnis soll erst bis Dienstagabend vorliegen.

Der Reformblock kündigte als kleiner Koalitionspartner in der Regierung seine Unterstützung für die GERB-Kandidatin Zatschewa in der zweiten Wahlrunde an. Der Kandidat des Reformblocks für das höchste Staatsamt, Trajtscho Trajkow, kam im ersten Wahlgang nach den Prognosen von Meinungsforschern auf rund sieben Prozent der Stimmen.

Offen blieb, wen die Wähler des Nationalisten Krassimir Karakatschanow in der zweiten Wahlrunde unterstützen wollen. Der Kandidat von drei nationalistischen Parteien erhielt nach den Prognosen zwischen 13 und 15 Prozent der Stimmen. Insgesamt gab es 21 Bewerber für das Präsidentenamt in Sofia. Mit dem neuen Präsidenten wird Bulgarien den EU-Ratsvorsitz am 1. Januar 2018 übernehmen.

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