Bundespräsident Gauck in China Feueralarm lenkt nur kurz von Staatsbesuch ab

Auf seiner China-Reise hat Bundespräsident Gauck ein Zimmer im Pekinger Hyatt-Hotel bezogen. Ausgerechnet dort ist nun ein Feuer ausgebrochen. Glück für Gauck – er war zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht im Haus.

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Freundlich ist der Empfang für Bundespräsident Joachim Gauck in Peking. Quelle: AP

Peking Feueralarm im Pekinger Hyatt-Hotel – ausgerechnet dort, wo Joachim Gauck derzeit abgestiegen ist. Der Bundespräsident war zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht im Hotel, sondern in der deutschen Botschaft der chinesischen Hauptstadt. Wegen des starken Rauchs mussten die Zimmer des Grand Hyatt Hotels geräumt werden. Auch das Delegationsbüro wurde von Rauch eingehüllt. Teile der deutschen Delegation mussten über die Feuertreppe ins Parterre und versammelten sich in der Lobby des Hotels.

„Wir untersuchen die Ursache und wissen nicht genau, was passiert ist“, sagte ein Hotelmitarbeiter. Mehrer Feuerwehrleute liefen durch die Lobby, doch war kein Brand erkennbar. Nach unbestätigten Angaben hieß es, dass sich der Rauch oder ein möglicher Brand in den oberen Stockwerken entwickelt habe.

Gauck ist derzeit zu einem Staatsbesuch in China. Am ersten Tag würdigte er in Peking die guten Beziehungen zwischen beiden Nationen, richtete aber auch kritische Fragen an seine Gesprächspartner. Er traf am Montag mit Staats- und Parteichef Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang zusammen.

„Ich komme in einer Zeit, in der es wichtig ist, bestehende Brücken auszubauen und die Beziehungen zu vertiefen“, sagte Gauck. Mit Xi eröffnete er ein „Jahr des Jugendaustausches“, um die Begegnungen von Schülern und Studenten zu intensivieren.

Menschenrechtler begleiteten Gaucks Besuch mit Appellen, sich für inhaftierte Anwälte und Bürgerrechtler sowie für Glaubensfreiheit und die Rechte von Minderheiten einzusetzen. Der Bundespräsident sprach auch konkrete Einzelfälle von Bürgerrechtsanwälten und Regimekritikern an: „Gehen Sie davon aus, dass ich auch Namen genannt habe.“ Einzelheiten nannte er aber nicht.

Gauck lobte die Offenheit der chinesischen Gesprächspartner auch bei kritischen Fragen. „Da können wir in der gegenwärtigen Situation nicht viel mehr verlangen“, sagte er nach dem ersten Tag seines Staatsbesuchs. Ausdrücklich würdigte er die internationale Rolle Chinas in Konflikten wie Syrien, Iran, Nordkorea und bei Uno-Einsätzen in Afrika. China sei bereit, mehr internationale Verantwortung zu übernehmen.

Chinas Präsident empfing den Bundespräsidenten vor der Großen Halle des Volkes mit militärischen Ehren. Danach sagte Gauck: „Es befriedigt mich sehr, dass die führende Nation Asiens und die Bundesrepublik Deutschland in einer so ausgewogenen und harmonischen Beziehung sind.“ Es gebe auch Konkurrenz, etwa in der Wirtschaft und zwischen den Gesellschaftssystemen, aber „in gegenseitiger Achtung und großem Respekt“. Gauck warb auch für die Rolle von freien Gewerkschaften und eines funktionierenden Sozialstaates in einer Gesellschaft, „die allerlei Probleme hat“.

Bei seinem fünftägigen Besuch in China wird Gauck, der von seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt begleitet wird, außer Peking auch die ostchinesische Hafenstadt Shanghai und die alte Kaiserstadt Xi'an besuchen. Am Dienstag wollte Gauck auch den chinesischen Künstler Zeng Fanzhi und fünf bekannte Schriftsteller treffen, bevor er nach Shanghai weiterreist.

Die muslimische Minderheit der Exil-Uiguren rief Gauck dazu auf, sich auch für die Volksgruppe in der nordwestchinesischen Unruheregion Xinjiang einsetzen. Die Uiguren beklagen politische, kulturelle und religiöse Unterdrückung.

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