Burkina Faso Einsatzkräfte beenden Geiselnahme in Hotel

Jetzt hat der islamistische Terror auch das bislang als sicher geltende Burkina Faso erreicht. Vermummte Angreifer brachten über Stunden ein bei Ausländern beliebtes Luxushotel in ihre Gewalt.

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Burkina Faso Quelle: AP

Bei einer Geiselnahme in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou sind vier Angreifer und 19 weitere Personen getötet worden. Sicherheitskräfte stürmten am Sonntag das Luxushotel, in dem sich die Terroristen verschanzt hatten und befreiten 126 Menschen, wie die Regierung mitteilte. 33 Personen wurden verletzt. Die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu dem Angriff. Kurz darauf teilte die Regierung mit, im Norden des Landes seien zwei Österreicher entführt worden.

Die Extremisten griffen das Viersternehotel Splendid sowie ein Restaurant namens Café Cappuccino am Freitagabend an und zogen sich im Anschluss mit Geiseln ins Splendid zurück. Präsident Roch Marc Christian Kaboré sagte, zwei der Angreifer seien Frauen gewesen. Dutzende französische Soldaten kamen über Nacht aus dem benachbarten Mali zur Hilfe nach Ouagadougou. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums war zudem ein US-Militär zugegen.

Den Sicherheitskräfte gelang es, die im Hotel festgehaltenen Menschen nach und nach in Sicherheit zu bringen. Kommunikationsminister Remis Dandjinou sagte, unter den Befreiten sei auch der Minister für öffentliche Arbeit, Clement Sawadogo, gewesen. In dem Gebäude brach ein Feuer aus. Vor dem Haus standen Autos und Motorräder in Flammen.

Aus dem Inneren waren immer wieder Schusswechsel zu hören. Die Geiselnahme dauerte mehr als zehn Stunden. Noch während die Sicherheitskräfte das Hotel belagerten, fanden sie in dem Café zehn Leichen, wie Innenminister Simon Compaoré sagte.

Nach der Erstürmung des Hotels wurde die Umgebung abgesucht. Kaboré sagte, dabei sei in einem naheliegenden Gebäude ein weiterer Terrorist getötet worden. Nach möglichen weiteren Attentätern werde noch gesucht.

Die Terrorgruppe Al-Kaida im islamischen Maghreb bekannte sich nach Angaben der auf die Beobachtung von Extremisten-Webseiten spezialisierten Gruppe SITE zu dem Angriff. Sie habe wenige Stunden nach dem Beginn des Überfalls auf Arabisch mitgeteilt, dass die Angreifer in ein Restaurant eines der größten Hotels von Ouagadougou eingedrungen seien, sich nun verschanzt hätten und „die Zusammenstöße mit den Feinden der Religion weitergehen“, meldete SITE. Kämpfer behaupteten laut der Beobachtungsstelle später telefonisch, dass es „viele tote Kreuzritter“ gegeben habe.

Dieselbe Gruppierung hatte im November ein Hotel im Nachbarland Mali attackiert und 20 Menschen getötet. Burkina Faso stand bisher kaum im Visier islamistischer Extremisten.

Der Augenzeuge Vital Nounagnon sagte der Nachrichtenagentur AP, er habe vier Männer gesehen, die das Hotel und das benachbarte Café gegen 19.30 Uhr (Ortszeit, 20.30 Uhr deutscher Zeit) angegriffen hätten. Ein anderer Beobachter sagte, Sicherheitskräfte seien am Hotel zunächst umgedreht, statt den Attentätern entgegenzutreten. „Aber wir wissen, dass die Bewaffneten nicht lebend aus dem Hotel herauskommen werden“, sagte er. „Unser Land ist nichts für Dschihadisten oder Terroristen. Das haben sie falsch verstanden.“

Nach Ende des Dramas in Ouagadougou teilte der Sprecher des Innen- und Sicherheitsministeriums mit, Extremisten hätten einen österreichischen Mediziner und dessen Frau in der Stadt Baraboule nahe der Grenze zu Mali gekidnappt. Das Ehepaar habe dort freiwillige Hilfe geleistet. Wie lange sie schon dort waren, könne er nicht sagen.

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