Das Weiße Haus hat einen neuen Stabschef. Der Ex-General John Kelly führt nun das Team. Kann er Donald Trump kontrollieren und die Regierung in ruhigere Fahrwasser führen?
Ich habe meine Zweifel. Ich halte Kelly höchstens für eine durchschnittliche Wahl. Negativ ist, dass John Kelly – wie Trump und fast alle Minister – keinerlei Regierungserfahrung hat. Er verfügt über wenig Kenntnisse über den politischen Betrieb in Washington und hat wenig verlässliche Beziehungen im Kongress. Das ist sehr ungewöhnlich. In der Vergangenheit sind Politiker zum Stabschef ernannt worden, die gut vernetzt sind. Die die Partei einigen können. Und die mithelfen, dass alle an einem Strang ziehen und die Agenda des Weißen Haus umsetzen.
Was spricht für Kelly?
Positiv ist, dass Trump vielleicht auf einen ehemaligen Militär hört. Die Entlassung seines Sprechers Anthony Scaramucci deutet darauf hin. Wenn es Kelly nun auch gelingt, Trump zu mäßigen, und der Präsident aufhört, offensichtlich kontraproduktive Dinge zu tun, etwa Angriffe auf Twitter zu starten, könnte sich die Wahl als hilfreich erweisen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass ein 71-Jähriger, der vor Selbstbewusstsein strotzt, Fehler einsieht und seinen Stil, Dinge anzugehen, ändert?
Das hängt davon ab, wie nervös Donald Trump mit Blick auf die Zukunftschancen seiner Präsidentschaft wird. Es wird Zeit, dass er inhaltlich was vorweisen kann. Er steht mit dem Rücken zur Wand. Wenn er das erkennt, kann er überlegen, wie er vorwärts kommen kann.
Glauben Sie, dass Donald Trump die Trendwende schafft – und seine volle Amtszeit von vier Jahren absolviert?
Nein, das glaube ich nicht. Ich halte ihn für zu uneinsichtig und für nicht in der Lage, sein Verhalten zu ändern. Bleibt alles beim Alten, wird Trump die volle Amtszeit nicht überstehen.