ChemChina Chinas Megakonzerne funktionieren nicht

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Mächtige Gegenspieler

Die Fusion der Chemieriesen soll helfen, dass ChemChina seine Überschuldung in den Griff bekommt. Die Schulden sind 2,5 Mal so hoch wie das Eigenkapital, die Quote ist doppelt so mies wie bei SinoChem. Die Zwangsfusion soll ChemChina helfen, die Übernahme von Syngenta besser zu verkraften. In Peking heißt es, dass sich der Konzern an den 42 Milliarden Dollar Kaufpreis verhoben haben könnte.

Dass Ren deshalb seinen Platz räumen wird, gilt als sicher. Er hat dynamisch agiert, aber Schulden angehäuft. Schlimmer: Er gehört einer Clique aus der Jugendorganisation der Partei an, die sich mit der Führung gerade einen Machtkampf liefert. Neuer starker Mann dürfte SinoChem-Chef Ning Gaoning werden, genannt Frank. Sein Verhältnis zu Peking soll ungetrübt sein. „Gewinnen wird, wer politisch besser vernetzt ist“, sagt Cai.

Über die Köpfe der Chefs hinweg

Wie Ning das Konglomerat in den Griff bekommen will, ist trotzdem unklar. „Für so unterschiedliche Geschäftszweige kann niemand das Fachwissen haben“, sagt ein Chemiemanager. Schon heute haben die Konzernzentralen nahezu kapituliert, überlassen die einzelnen Geschäftsfelder den zuständigen Führungskräften, achten höchstens darauf, ob sie Geld bringen. Nur große Investitionen und Übernahmen werden von der obersten Führungsetage abgenickt. Synergien werden kaum gehoben. „Die Integration wird langwierig und extrem schwierig sein“, sagt Cai Shuheng. Das bestätigt auch ein Manager aus dem Umkreis des Unternehmens, der beide Chefs gut kennt. Beide sollen die Fusionsentscheidung für falsch halten. Sie soll zudem über ihre Köpfe hinweg getroffen worden sein. „Unsteuerbar“ habe Ning das neue Konglomerat genannt.

Noch-Weltmarktführer BASF bleibt denn auch gelassen: „Wenn der Wettbewerb in China stärker geordnet wird und Umweltfragen wichtiger werden, könnten wir sogar profitieren“, sagt ein BASF-Manager. Doch China hat Zeit, sagt Professor Cai: „Haben sich die Giganten in ein paar Jahren sortiert, werden sie zu mächtigen Gegenspielern.“

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