China droht mit Sanktionen Trump befürchtet „großen Konflikt“ mit Nordkorea

Am liebsten würde Donald Trump den Konflikt mit Nordkorea diplomatisch lösen, sagt er. „Aber das ist sehr schwierig.“ Vorerst setzen die USA auf Chinas Einfluss. Ein Scheitern schließen sie aber nicht aus.

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Im Wahlkampf kündigte Trump an, härter gegen Nordkorea vorgehen zu wollen. Quelle: Reuters

Washington Die USA und China warnen vor einer Eskalation im Nordkorea-Streit. US-Präsident Donald Trump schloss in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters nicht aus, dass die diplomatischen Bemühungen scheitern könnten. "Es besteht die Möglichkeit, dass wir am Ende einen großen, großen Konflikt mit Nordkorea haben", sagte Trump am Donnerstag. Der chinesische Außenminister Wang Yi sagte, es bestehe die Gefahr, dass die Situation auf der koreanischen Halbinsel eskaliert oder außer Kontrolle gerät. Die Äußerung fiel nach Angaben seines Ministeriums in einem Gespräch mit einem russischen Diplomaten bei den Vereinten Nationen (UN).

Der Konflikt hat sich zuletzt immer weiter verschärft. Trump hatte bereits früher ein härteres Vorgehen gegen Nordkorea als seine Vorgänger angekündigt und einen Militärschlag nicht ausgeschlossen. Trotz internationaler Kritik und verschärften UN-Sanktionen treibt Nordkorea sein Atom- und Raketenprogramm voran. In den vergangenen Monaten hat das Land verstärkt Raketen getestet, nachdem es im vorigen Jahr zwei Atomtests gestartet hatte. Das abgeschottete Land verstößt damit gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats. Trump hat deutlich gemacht, er werde Nordkorea daran hindern, die USA mit Atomraketen ins Visier nehmen zu können. Nach Einschätzung von Experten wäre die Regierung in Pjöngjang allerdings erst nach 2020 dazu in der Lage.

Trump bekräftigte nun, dass er eine nicht-militärische Beilegung des Konflikts anstrebe, etwa durch den Einsatz neuer Wirtschaftssanktionen. "Am liebsten würden wir diese Dinge diplomatisch lösen, aber das ist sehr schwierig", sagte er im Gespräch mit Reuters. Eine wichtige Rolle spielt dabei China, der einzige große Verbündete Nordkoreas. Die Regierung in Peking zeigt sich zunehmend verärgert über die Atomwaffen- und Raketenpläne des Nachbarlandes.

Trump lobte ausdrücklich die Anstrengungen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, die Führung in Pjöngjang zum Einlenken zu bewegen. "Ich denke, er bemüht sich sehr stark." Es sei aber nicht auszuschließen, dass Xi am Ende keinen Erfolg habe. Trump ergänzte, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un könne er nur schwer einschätzen. "Ich hoffe, dass er vernünftig ist." US-Außenminister Rex Tillerson sagte dem Sender Fox News, heimische Geheimdienstberichte deuteten darauf hin, dass Kim "kein Irrer" sei.

Tillersons Worten zufolge forderte China Nordkorea dazu auf, auf weitere Atomtests zu verzichten. Ansonsten werde die chinesische Regierung Sanktionen beschließen. Tillerson wollte sich noch am Freitag mit seinen Amtskollegen im UN-Sicherheitsrat treffen. Dabei sollte es um Sanktionen gegen Nordkorea gehen.

Zu Wochenbeginn machte ein amerikanisches Atom-U-Boot in Südkorea fest. Zudem nähert sich ein US-Flugzeugträger koreanischen Gewässern. Ferner treiben die USA den Aufbau eines Raketenabwehrsystems in Südkorea voran. Trump sagte in dem Interview, Südkorea solle die Kosten dafür übernehmen, die er auf eine Milliarde Dollar schätzte. Die Regierung in Seoul signalisierte allerdings bereits, dass die Vereinigten Staaten für das Vorhaben aufkommen müssten. Durch das Raketenabwehrsystem sieht sich China in seiner Sicherheit bedroht.

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