2012, mit der Wiederwahl von Barack Obama, fiel die frustrierte Bewegung weitgehend in sich zusammen. Das zu verhindern war ihr erklärtes Ziel. Leitfiguren wie Sarah Palin verschwanden von der politischen Bühne und liefen zum Schluss zu Donald Trump über. Doch da liegt das Problem: Donald Trump ist Tea-Party-Anhängern überhaupt nicht konservativ genug. Seine Haltung gegenüber illegalen Einwanderern können sie noch teilen. Aber bei Abtreibung, Krankenversicherung und Waffen erscheint er ihnen zu liberal. Sie sehen in ihm einen Nationalisten und Populisten, aber keinen Konservativen.
Jetzt kommt der Auftritt von Mike Pence: Seine Aufgabe ist es, diesen ultra-konservativen Rand der Partei wieder einzufangen und für das Trump-Lager zu gewinnen. Sonst könnten sie vielleicht aus Verbitterung im November auf einen Gang an die Wahlurne verzichten. Im schlimmsten Falle könnte die Tea Party Trumps seinen Wahlkampf ruinieren. Dann müsste er an zwei Fronten kämpfen.
Denn da ist noch der „House Freedom Caucus“ im Washingtoner Kongress. Eine Anfang 2015 gebildete Gruppe von geschätzt 40 republikanischen Mitgliedern des Repräsentantenhauses. Sie gelten als kompromisslos konservativ und stark Tea Party-orientiert. Der House Freedom Caucus gilt als treibende Kraft hinter dem Fall von John Boehner, dem früheren Sprecher des Hauses, dem drittwichtigsten Politiker Amerikas. Diese selbst unter den Republikanern stark umstrittene Gruppe könnte gegen den Kandidaten Trump Front machen und später auch einem Präsidenten Donald Trump extreme Schwierigkeiten bereiten, wenn er in ihren Augen den Konservativen-Test nicht besteht.