Die Tea Party ist zurück Der Ruck nach rechts

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Tea-Party-Anhänger finden Trump zu liberal


2012, mit der Wiederwahl von Barack Obama, fiel die frustrierte Bewegung weitgehend in sich zusammen. Das zu verhindern war ihr erklärtes Ziel. Leitfiguren wie Sarah Palin verschwanden von der politischen Bühne und liefen zum Schluss zu Donald Trump über. Doch da liegt das Problem: Donald Trump ist Tea-Party-Anhängern überhaupt nicht konservativ genug. Seine Haltung gegenüber illegalen Einwanderern können sie noch teilen. Aber bei Abtreibung, Krankenversicherung und Waffen erscheint er ihnen zu liberal.  Sie sehen in ihm einen Nationalisten und Populisten, aber keinen Konservativen.

Jetzt kommt der Auftritt von Mike Pence: Seine Aufgabe ist es, diesen ultra-konservativen Rand der Partei wieder einzufangen und für das Trump-Lager zu gewinnen. Sonst könnten sie vielleicht aus Verbitterung im November auf einen Gang an die Wahlurne verzichten. Im schlimmsten Falle könnte die Tea Party Trumps seinen Wahlkampf ruinieren. Dann müsste er an zwei Fronten kämpfen.

Trump „jämmerlich unvorbereitet“ für Präsidentschaft
„Hillary Clinton will Amerikas Angela Merkel werden, und ihr wisst, was für eine Katastrophe diese massive Einwanderung für Deutschland und die Menschen Deutschlands ist“, sagte Trump Mitte August in einer außenpolitischen Rede in Youngstown (Ohio). „Die Kriminalität ist auf ein Niveau gestiegen, das niemand geglaubt hat, je zu sehen.“ Die USA hätten genug Probleme, ohne sich durch die ungezügelte Aufnahme syrischer Flüchtlinge weitere aufzubürden. Quelle: AP
„Jämmerlich unvorbereitet“, um die USA als Präsident führen zu können, ist Donald Trump nach Aussagen von US-Präsident Barack Obama. Auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus forderte Obama die Republikaner am Dienstag auf, Trump nicht mehr zu unterstützen. Dabei gehe es um mehr als unterschiedliche Ansichten politischer Natur, sagte Obama. Trotz des wachsenden Unmuts gegenüber Trump hat bisher kein Republikaner ihm seine Unterstützung entzogen. Obama sagte, republikanische Politiker hätten wiederholt feststellen müssen, dass Äußerungen Trumps inakzeptabel seien. „Warum unterstützen Sie ihn dann noch?“, fragte Obama. Quelle: dpa
„Belgien ist eine wunderschöne Stadt und ein herrlicher Ort - großartige Gebäude“, sagte Donald Trump in einer Rede und zeigte, wie es um seine geographischen Kenntnissen bestellt ist. „Ich war mal dort, vor vielen, vielen Jahren. Vor ein paar Monaten habe ich dann ein Statement abgegeben, nach dem Motto, Belgien ist ein elendes Loch. Dafür wurde ich dann schwer kritisiert, man hat gesagt, was für eine böse Sache - und dann hatten sie in Belgien dieses massive Problem.“ Quelle: dpa
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat die Washington Post von künftigen Wahlkampfauftritten ausgeschlossen: Auf Facebook bezeichnete er das Blatt als "unehrlich und verlogen". Die Washington Post hatte erst kürzlich kritisch über den Milliardär berichtet. In den Augen von Trump sei die Berichterstattung "unglaublich fehlerhaft", deshalb habe er der Zeitung die Akkreditierung für seine Wahlkampfveranstaltungen entzogen.Der umstrittene republikanische Präsidentschaftsbewerber Trump ist ein Quereinsteiger und hat noch nie ein politisches Amt bekleidet. Im Wahlkampf macht er immer wieder mit skurrilen Aussprüchen auf sich aufmerksam. Quelle: AP
Donald Trump Quelle: REUTERS
Donald Trump Quelle: dpa
Trumps Knaller nach dem Sieg in den Vorwahlen von Nevada: „Wir haben bei den Evangelikalen gewonnen. Wir haben bei den Jungen gewonnen, wir haben bei den Alten gewonnen. Wir haben bei den gut Gebildeten gewonnen, wir haben bei den schlecht Gebildeten gewonnen. Ich liebe die schlecht Gebildeten.“ Quelle: REUTERS

Denn da ist noch der „House Freedom Caucus“ im Washingtoner Kongress. Eine Anfang 2015 gebildete Gruppe von geschätzt 40 republikanischen Mitgliedern des Repräsentantenhauses. Sie gelten als kompromisslos konservativ und stark Tea Party-orientiert. Der House Freedom Caucus gilt als treibende Kraft hinter dem Fall von John Boehner, dem früheren Sprecher des Hauses, dem drittwichtigsten Politiker Amerikas. Diese selbst unter den Republikanern stark umstrittene Gruppe könnte gegen den Kandidaten Trump Front machen und später auch einem Präsidenten Donald Trump extreme Schwierigkeiten bereiten, wenn er in ihren Augen den Konservativen-Test nicht besteht.

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