Die Tea Party ist zurück Der Ruck nach rechts

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Vor allem Männer


Die Bewegung ist dezentral organisiert und hatte zu ihren Glanzzeiten geschätzte 1000 Gruppen in den USA. Bekannte Aktivisten sind Sarah Palin, Ex-Governeurin von Alaska, Ron Paul, dessen Sohn Rand Paul später sang- und klanglos gegen Donald Trump im Vorwahlkampf untergegangen ist, genauso wie die Tea-Party-Lieblinge Ted Cruz, Ben Carson oder Marco Rubio. Die Bewegung hatte auf breiter Front verloren.

Nach Erhebungen des „Institute for Research & Education on Human Rights“ (IREHR), das die Bewegung seit ihrer Gründung kritisch begleitet, waren die Zeiten des stürmischen Wachstums allerdings ohnehin schon vorbei. Mitte 2015 hatten die wichtigsten Gruppen zusammen rund 556.000 Mitglieder, ein kleines Plus von drei Prozent gegenüber Vorjahr. Die Zahl der Sympathisanten der Gruppierungen mit den stark nationalistischen und, zumindest in den Anfangsjahren, stark rassistischen Ansichten stieg allerdings laut IREHR-Erhebungen weit stärker auf rund sechs bis acht Millionen Amerikaner. Tea-Party-Seiten auf Twitter sahen ein Plus von 50 Prozent in den Followern gegenüber 2014, 25 Prozent mehr drückten „Like“ auf Facebook. Das war kurz bevor der politische Stern des Donald Trump zu steigen begann.

Sieben Punkte, in denen Donald Trump Recht hat
Eine Hand mit Geldscheinen Quelle: dpa
Schwarzgeld
Ted Cruz Quelle: dpa
Vor dem Capitol in Washington D.C. weht die US-Fahne. Quelle: dpa
Die USA und China sind Quelle: REUTERS
Donald Trump Quelle: REUTERS
Einwanderungsland USA Quelle: imago images

Die Zugehörigkeit der Tea-Party-Mitglieder und Sympathisanten zu etablierten Parteien ist unklar, in Umfragen geben sie sich meist als Mitglieder der republikanischen Partei zu erkennen. Aber auch konservative Demokraten oder Libertäre gelten als Unterstützer. Die Bindeglieder zwischen den einzelnen Gruppen waren politische Positionen, die als unabdingbar für „echte“ Konservative bezeichnet werden: Ablehnung einer generell verpflichtenden Krankenversicherung, absolute Priorität für Steuersenkungen oder das Bekenntnis zum uneingeschränkten Recht auf Waffenbesitz. Ebenso werden die Freihandelsabkommen abgelehnt sowie eine Erlaubnis von Abtreibungen.

Die Positionen gegenüber Frauenrechten macht sich in der Geschlechterverteilung bemerkbar: Laut IREHR-Studie ist die Partei zu 65 Prozent männlich. Wie weit die Tea Party sogar von der republikanischen Parteibasis entfernt ist, hat Christoph S. Parker, Politikprofessor an der Universität von Washington untersucht. So sind bei den Republikanern zwar 59 Prozent gegen eine generelle Krankenversicherung, bei der Tea Party aber 93 Prozent der Befragten. Nur sechs Prozent der Republikaner sehen von Präsident Barack Obama eine „existenzielle Bedrohung“ für Amerika ausgehen, aber 71 Prozent bei der Tea Party.

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