Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warnte vor „katastrophalen Konsequenzen“. „Mit einem Federstrich hat Präsident Trump seine hasserfüllte fremdenfeindliche Wahlkampfrhetorik in die Tat umgesetzt, indem er Menschen allein aufgrund ihrer Religion herausgreift“, sagte AI-Generalsekretär Salil Shetty.
Der demokratische Oppositionsführer im US-Senat, der New Yorker Chuck Schumer, sagte: „Über die Wangen der Freiheitsstatue rollen Tränen.“
Während sich das liberale Amerika für seinen Präsidenten schämt, während Firmen wie Google aus Sorgen um die Einreisepolitik der USA ihre Mitarbeiter nach Hause beordern, schlägt das Trump-Umfeld offenbar ungeniert Profit aus der Popularität des Präsidenten.
So hat Trumps Vorzeigeressort Mar-a-Largo in Florida kräftig an der Preisschraube gedreht. Der Privatclub – von Trump hochgezogen und noch im Wahlkampf für Pressekonferenzen genutzt – hat seine Mitgliedergebühr nach der Wahl Trumps zum US-Präsidenten von 100.000 auf 200.000 US-Dollar im Jahr erhöht, berichtet der Fernsehsender CNBC. Man habe plötzlich einen rasanten Anstieg der Nachfrage erlebt, erklärte der Betreiber des Mar-a-Lago Bernd Lembcke. Zur Verteidigung verwies er darauf, dass der exklusive Club – mit möglicherweise direktem Zugang zu Donald Trump – schon länger eine Preiserhöhung geplant hatte und der jetzige Betrag nicht höher ist als Mitte der 2000er-Jahre. Im Zuge der Finanzkrise hätte man den Preis halbiert.
Auch im neu eröffneten Trump International Hotel in Washington wird versucht, mit der neuen Popularität des Namensgebers Kasse zu machen. Wie der „Washingtonian“ recherchiert hat, sind die Cocktail- und Bierpreise an der Bar stark gestiegen. Kosteten zur Eröffnung des Hotels im September die Cocktails noch zwischen 16 und 20 US-Dollar, waren im Oktober schon 20 bis 24 US-Dollar aufgerufen. Nun kostet der billigste Cocktail bereits 24 US-Dollar.
Zwar hat sich der New Yorker Immobilienmogul offiziell aus der Geschäftswelt zurückgezogen. Sein Vermögen, seine Immobilien und seine Unternehmensbeteiligungen wanderte in einen Trust-Fond – den aber seine Kinder führen.
„Das ist nicht ausreichend, um die Zweifel an der Integrität Trumps auszuräumen“, wird Norman Eisen nicht müde zu betonen. Noch immer sei gut vorstellbar, dass Trump in seiner Funktion als Präsident „Deals“ mit Geschäftspartnern oder ausländischen Politikern abschließt – zum Wohle der Firma, so Eisen.
Denn: Wer möge schon ausschließen, dass Vater und Söhne auch über die Trump Organization sprechen. „Die Unschuldsvermutung gilt hier nicht. Trump muss klare Verhältnisse schaffen“, sagt Eisen.
Er rät dem Präsidenten und dessen Familie nach wie vor, die Besitztümer in einen blind trust zu packen, verwaltet von einem anonymen Fachmann. Das kommt für die Trumps offenbar nicht infrage. Zustände wie in einer Autokratie.