Dschihadisten in Deutschland Jeder vierte Rückkehrer wird zum Informanten

Über 850 Menschen sind bisher von Deutschland aus in den Dschihad gezogen. Knapp die Hälfte ist nach ihrer Rückkehr dem extremistischen Milieu aktiv – immerhin ein Viertel arbeitet aber mit den Behörden zusammen.

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Die bisher nach Deutschland zurückgekehrten Dschihad-Anhänger schlagen nach ihrer Rückkehr unterschiedliche Wege ein. Laut einer Studie ist knapp die Hälfte auch danach in extremistischen Kreisen unterwegs – rund 25 Prozent hingegen arbeiten dann mit den deutschen Sicherheitsbehörden zusammen. Quelle: dpa

Berlin Ein Viertel der aus Dschihad-Kampfgebieten nach Deutschland zurückgekehrten Islamisten arbeitet einem Bericht zufolge mittlerweile mit den Sicherheitsbehörden zusammen. Das meldet die „Welt“ (Montag) unter Berufung auf eine als Verschlusssache eingestufte Studie zu Radikalisierungshintergründen.

Diese wurde den Angaben zufolge vom Hessischen Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus, dem Bundeskriminalamt (BKA) und dem Bundesamt für Verfassungsschutz erstellt.

Demnach reisten mehr als 850 Islamisten in den vergangenen Jahren in das Bürgerkriegsgebiet nach Syrien und den Nordirak aus. Für die Studie seien 784 Lebensläufe von Menschen zwischen 13 und 62 Jahren untersucht worden, die sich dort den Terrorgruppen angeschlossen hätten. 274 seien inzwischen wieder in Deutschland, heißt es.

Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Heimkehrer bleibt ihrem extremistischen Milieu treu, wie die „Welt“ weiter unter Berufung auf die Studie berichtete. Bei acht Prozent gingen die Behörden nur von einer „taktisch motivierten Rückkehr aus, etwa um sich zu erholen oder um neue Ausrüstung oder Geld zu besorgen“. Lediglich etwa jeder zehnte Ausgereiste sei bislang frustriert oder desillusioniert zurückgekehrt.

Etwa ein Drittel der ausgereisten Islamisten soll sich der Studie zufolge noch im Kriegsgebiet aufhalten. Ein Drittel sei mittlerweile zurückgekehrt, zwölf Prozent von ihnen seien inhaftiert. Die restlichen Personen befänden sich wohl im Ausland, oder ihr Aufenthaltsstatus sei unbekannt, heißt es in dem Bericht.

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