Duterte nennt Obama „Hurensohn“ Asean-Gipfel überschattet von Präsidenten-Beleidigung

Duterte ist zum ersten Mal beim Asean-Gipfel dabei. Der für seine markigen Sprüche bekannte Philippiner steht sogleich im Mittelpunkt. Erst nennt er Obama einen „Hurensohn“, dann bereut er diese Aussage.

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Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte nannte den US-Präsidenten Barack Obama einen „Hurensohn“. Quelle: Reuters

Vientiane Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat seine Verbalattacke gegen US-Präsident Barack Obama kurz vor Beginn des Asean-Gipfels in Laos relativieren lassen. Duterte bedauere es, dass seine bei einem delikaten Thema gefallene Bemerkung „Hurensohn“ als persönliche Beleidigung Obamas aufgefasst worden sei, sagte sein Sprecher am Dienstag.

Das Weiße Haus reagierte mit einer Absage des geplanten Gesprächs beider Präsidenten am Rande des Asean-Gipfels. In Laos' Hauptstadt Vientiane begann das Treffen der südostasiatischen Staatengemeinschaft.

Zur Eröffnung des Gipfels sagte der laotische Präsident Bounnhang Vorachith, es gebe in vielen Teilen der Welt Herausforderungen für die Sicherheit, ausgelöst durch Terrorismus und Extremismus, Naturkatastrophen, Klimawandel, die Flüchtlingskrise und bewaffnete Konflikte. Zugleich bleibe das weltweite Wachstum klein und zerbrechlich. Daher sei die Zusammenarbeit der Asean-Länder mit der internationalen Gemeinschaft entscheidend.

Im Fokus des Asean-Gipfels in Vientiane stehen Themen wie Terrorismus und der Streit über Gebiete im Südchinesischen Meer. In der Staatengemeinschaft sind Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam vertreten. Am Mittwoch soll es weitere Treffen geben, am Donnerstag dann ein Gipfel der Asean-Länder mit weiteren Staaten, darunter die USA, China, Russland, Indien, Südkorea, Japan, Australien und Neuseeland.

Obama bezeichnete Duterte in einer Reaktion auf dessen verbalen Ausfall am Montagabend als „bunten Vogel“. Er lasse derzeit ausloten, ob die Zeit tatsächlich reif sei für konstruktive und produktive Gespräche, sagte er weiter. Duterte selbst entschuldigte sich nicht explizit bei Obama.


Mehr als 2000 Menschen ohne Gerichtsverfahren hingerichtet

Der philippinische Staatschef hatte international Kritik hervorgerufen, weil seit seinem Amtsantritt Ende Juni mehr als 2000 verdächtige Drogendealer und -konsumenten ohne Gerichtsverfahren auf den Philippinen umgebracht wurden.

Obama wollte ihn ursprünglich bei dem Treffen in Laos danach fragen. Als ein Journalist am Montag Duterte kurz vor dessen Abreise nach Laos fragte, wie er Obama diese außergerichtlichen Tötungen in seinem Feldzug gegen Rauschgiftkriminalität erklären wolle, fiel die „Hurensohn“-Bemerkung.

Obama war der erste amtierende US-Präsident, der Laos einen Besuch abstattete. Er sagte, die USA sähen sich moralisch in der Pflicht, dem im Vietnamkrieg jahrelang von der Luftwaffe bombardierten Laos zu helfen. In den kommenden drei Jahren würden die USA für die Entschärfung von Blindgängern 90 Millionen Dollar (80,7 Millionen Euro) zur Verfügung stellen und damit die Ausgaben dafür verdoppeln.

In den vergangenen 20 Jahren haben die USA für die Entschärfung bereits 100 Millionen Dollar gegeben. Starben früher jedes Jahr mehr als 300 Menschen durch Blindgänger, so waren es zuletzt nach Angaben des Weißen Hauses weniger als 50.

Laos wurde im Vietnamkrieg neun Jahre lang von der US-Luftwaffe bombardiert, Millionen Blindgänger werden immer noch in Gebirgsdörfern und Feldern vermutet. Mit den Bombardements wollten die USA die kommunistischen Kräfte im benachbarten Vietnam vom Nachschub abschneiden.

Mehr als zwei Millionen Tonnen Kampfmittel sollen in dem kleinen Land niedergegangen sein und damit mehr, „als wir zusammen auf Deutschland und Japan im gesamten Zweiten Weltkrieg abwarfen“, sagte Obama in einer Rede vor Studenten, Unternehmern und Politikern.

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