Ehemalige IS-Großstadt Irak erobert Mossul zurück

Das irakische Militär hat die faktische Hauptstadt des Islamischen Staates (IS) von den Extremisten befreit. Doch die Stadt ist zerstört, dort wohnt nur noch die Hälfte der Bevölkerung im Vergleich zu Vorkriegszeiten.

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Irakische Soldaten feiern in der Altstadt von Mossul (Irak) die Sieg. Die Armee hat die IS-Hochburg wieder zurückerobert. Quelle: dpa

Mossul Die nordirakische Großstadt Mossul ist nach Regierungsangaben nach monatelangem Kampf vollständig von der Besetzung durch Extremisten des Islamischen Staates (IS) befreit worden. „Der Oberkommandierende der Streitkräfte, Ministerpräsident Haider al-Abadi, ist in der befreiten Stadt Mossul angekommen und hat den heldenhaften Kämpfern und dem irakischen Volk zu dem großen Sieg gratuliert“, teilte die irakische Regierung am Sonntag mit. Mossul diente dem IS als faktische Hauptstadt im Irak.

Der US-Sonderbeauftragte für die Bekämpfung des Islamischen Staats (IS), Brett McGurk, sprach von einem „Sieg“ der irakischen Sicherheitskräfte.

Nach fast neun Monaten erbitterter Kämpfe um die einstige IS-Hochburg Mossul sind irakische Eliteeinheiten dem staatlichen Fernsehen zufolge bis ans Ufer des Tigris vorgedrungen. Die Soldaten hätten dort die irakische Flagge gehisst. IS-Kämpfer sprangen demnach in den Fluss und versuchten so zu entkommen.

Dem Militär zufolge wurden allein dabei 30 Extremisten getötet. Der Islamische Staat (IS) hatte angekündigt, Mossul „bis zum Tod“ verteidigen zu wollen. In ihrem Rückzugsgefecht setzt die Miliz verstärkt Selbstmordattentäterinnen ein, die ihre Sprengsätze in der Menge Tausender notleidender Zivilisten zünden, die sich langsam wieder aus ihren Verstecken wagen.

Die irakische Armee versucht seit vergangenem Jahr mit internationaler Hilfe, die Miliz aus Mossul zu vertreiben. Die Elitetruppen, die nun den Tigris erreichten, wurden von den USA ausgebildet.
Ohne Mossul hat der IS im Irak nur noch Wüstenregionen südlich und westlich der Stadt unter seiner Kontrolle. In Syrien tobt der Kampf um die dortige IS-Hochburg Rakka.

Die Gefechte um Mossul haben die Stadt schwer zerstört, Hilfsorganisationen zufolge Tausenden Menschen das Leben gekostet und 900.000 Einwohner vertrieben - rund die Hälfte der Bevölkerung aus Vorkriegszeiten. Viele der Flüchtlinge leben derzeit in Camps außerhalb der Stadt, haben alles verloren und stehen vor einer ungewissen Zukunft.

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