Erdöl Die iranische Drohung

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Alternativloser Seeweg

Die Straße von Hormus Quelle: dpa


Eine tage- oder wochenlange Sperrung der zwei Fahrrinnen in der Straße von Hormus wäre für den internationalen Ölmarkt viel schlimmer als die realen oder imaginierten nahöstlichen Turbulenzen im jetzt ablaufenden Jahr. In Libyen sind jährlich nie mehr als 85 Millionen Tonnen Öl gefördert worden, in den letzten Gaddafi-Jahren deutlich weniger, und doch hat der libysche Bürgerkrieg im vergangenen Frühjahr den Ölpreis in London zeitweise auf 126 Dollar für das Barrel hochgerissen.

Teure, aber nicht unbezahlbare Alternative

Und schon die Befürchtung, der Umbruch in Ägypten könnte zur  Sperrung des Suezkanals führen, ließ den Preischart des Brent-Öls mehrmals um bis zu zehn Prozent ausscheren. Obwohl es kein plausibles Szenario für ein Übergreifen der Kairoer Unruhen auf die Wasserstraße gab, für die es überdies immer die teure, aber nicht unbezahlbare Alternativroute vom Indischen Ozean rund um Südafrika in den Atlantik gab.

Die Straße von Hormus ist alternativlos, und wenn Teheran sein Säbelrasseln in die Wirklichkeit umsetzt, brennt es nicht nur an den Ölmärkten. Für das hoch gerüstete Saudi-Arabien wäre die Blockade ein Kriegsgrund, gewaltige Zerstörungen von Förderanlagen und Pipelines rund um den Persischen Golf wären die leicht denkbare Folge einer Eskalation: Für die industrialisierte Welt bedeutete das nicht nur eine schlimme Preiskrise, sondern eine anhaltende Versorgungskrise.

Die größten Ölreserven der Welt
Eine Frau trocknet Wäsche auf einer Erdöl-Pipeline Quelle: ASSOCIATED PRESS
Libyen Quelle: REUTERS
Logo von Rosneft Quelle: ITAR-TASS
Ölraffinerie in den Vereinigten Arabischen Emiraten Quelle: AP
Ktar Quelle: REUTERS
Kuwait Quelle: REUTERS
Irak Quelle: REUTERS

Bloßes Säbelrasseln nicht auszuschließen

Bleibt zu hoffen, dass die zivilen und geistlichen Chefs des Konteradmirals Sayyari vor der ganz großen Konfrontation mit den Kampfbombern der Saudis und den im Golfstaat Bahrain stationierten amerikanischen Kriegsschiffen scheuen. Möglicherweise also nur Säbelrasseln vor der bevorstehenden Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Teheran?

Nicht auszuschließen. Und trotzdem kann aus der verbalen Konfrontation schnell blutiger Ernst werden. Und schon die Möglichkeit wird den Ölpreis in den kommenden Monaten immer wieder nach oben jagen.

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