Erdogan greift durch Razzien in türkischen Gerichten

Die türkische Polizei hat in Istanbul drei Gerichte durchsucht. Gegen mehr als 170 Gerichtsmitarbeiter sind Haftbefehle erlassen worden. Der Vorwurf: Die Beschuldigten sollen in den Putsch verwickelt gewesen sein.

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Die „Säuberungen“ der türkischen Regierung betreffen auch das Justizsystem. Quelle: dpa

Istanbul Die türkische Polizei hat einem Medienbericht zufolge am Montag Razzien in drei Istanbuler Gerichten begonnen. Im Zusammenhang mit Haftbefehlen gegen 173 Bedienstete der Gerichte wegen mutmaßlicher Verwicklung in den gescheiterten Militärputsch würden die Büros der Beschuldigten durchsucht, berichtete die Nachrichtenagentur Dogan am Montag. Die Aktionen finden demnach im Justizpalast sowie zwei weiteren Gerichtsgebäuden im europäischen Teil der Metropole am Bosporus statt. Es seien auch Personen festgenommen worden.

Nach Angaben von Ministerpräsident Binali Yildirim wurden seit dem Putschversuch vor einem Monat mehr als 81.500 Staatsbedienstete entlassen oder suspendiert. Darunter sind Angehörige der Justizverwaltung wie auch des Militärs, der Polizei und des Bildungswesens. Ihnen werden Verbindungen zum Netzwerk des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen vorgeworfen, den die türkische Führung als Drahtzieher des Umsturzversuchs bezeichnet. Gülen weist dies zurück. Bei dem Putschversuch waren mehr als 240 Menschen getötet worden. Über 35.000 Türken wurden seitdem festgenommen, gegen 17.000 von ihnen wurden Haftbefehle erlassen.

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