Brüssel Es wurde gespottet, dass sich ein handfester Konflikt ausgerechnet an der Frage entspinnen könnte, wer für die geehrte „Europäische Union“ den Friedensnobelpreis annehmen könnte. Ganz so heftig kam es dann doch nicht, die europäischen Spitzenpolitiker haben eine Einigung erzielt.
Den Friedensnobelpreis für die EU werden die Spitzen ihrer drei Institutionen gemeinsam entgegennehmen. Kommissionspräsident José Manuel Barroso, Ratspräsident Herman Van Rompuy und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz würden dazu zur Preisverleihung im Dezember nach Oslo reisen, sagten EU-Vertreter am Mittwoch. Dies habe die EU knapp eine Woche nach der Bekanntgabe des Nobelpreis-Komitees entschieden. Unklar blieb aber noch, wer die gewöhnlich nur von einer Person gesprochene Dankesrede halten wird. Auch die Verwendung des Preisgeldes von umgerechnet rund einer Million Euro ist noch ungeklärt. Es dürfte wohl wohltätigen Zwecken zugutekommen. Schulz hatte sich schon am Montag in einem Reuters-Interview dafür ausgesprochen, dass die Spitzen der drei Institutionen den Preis entgegennehmen sollten.
Das norwegische Nobelpreis-Komitee hatte am Freitag mitgeteilt, dass der diesjährige Preis an die EU verliehen wird. Damit werde die Jahrzehnte währende Rolle der EU als Stifterin von Frieden und Versöhnung, von Demokratie und Menschenrechten in Europa gewürdigt, hieß es in der Begründung. Überreicht wird der Friedens-Nobelpreis am Todestag seines Stifters Alfred Nobel, dem 10. Dezember, in Oslo.