EU-Kommission Ökostrom soll nicht länger Vorrang haben

Bislang müssen Netzbetreiber in der EU Ökostrom kaufen, wenn es ein Überangebot gibt. Laut einem Medienbericht soll sich das nun ändern: Demnach will die EU-Kommission den Vorrang der erneuerbaren Energien streichen.

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Bisher müssen die Netzbetreiber aller EU-Staaten den Betreibern von Wind-, Solar- und Biogasanlagen ihren Strom bevorzugt abnehmen, wenn am Markt ein Überangebot herrscht. Quelle: dpa

Berlin Die EU-Kommission will einem „Spiegel“-Bericht zufolge den Vorrang von Ökostrom bei einem Überangebot am Markt streichen. Das Nachrichtenmagazin berichtete am Freitag, das gehe aus dem Entwurf für eine neue EU-Richtlinie zur Regulierung des europäischen Energiemarkts hervor.

Bisher müssen die Netzbetreiber aller EU-Staaten den Betreibern von Wind-, Solar- und Biogasanlagen ihren Strom bevorzugt abnehmen, wenn am Markt ein Überangebot herrscht. Der Richtlinie zufolge solle sich das für Ökostromanlagen, die ab 2021 gebaut werden, ändern.

Der „Spiegel“ berichtete, der Einspeisevorrang solle dann nur noch für Anlagen mit einer Leistung von weniger als 500 Kilowatt gelten, ab 2026 sogar nur noch für Anlagen mit einer Leistung von 250 Kilowatt. Größere Solaranlagen und Windparks hätten damit künftig keine Vorfahrt mehr in den Netzen.

Wenn Ökostromanlagen in einem Land mehr als 15 Prozent der erzeugten Elektrizität produzierten, solle der Einspeisevorrang laut dem EU-Papier ganz wegfallen, berichtete das Blatt. Das würde unter anderem Deutschland betreffen, wo schon jetzt mehr als ein Viertel des Stroms aus erneuerbaren Energien stammt.

Länder, die Ökostromanlagen ab 2021 trotzdem weiter Einspeisevorrang gewähren wollten, müssten die EU-Kommission um Erlaubnis fragen, berichtete der „Spiegel“ unter Berufung auf den Richtlinienentwurf. Eine solche Erlaubnis könne erst nach Rücksprache mit den anderen EU-Mitgliedstaaten erteilt werden. Staaten wie das kohlefreundliche Polen würden also künftig über die deutsche Energiewende mitentscheiden.

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