Europaparlament Juncker bedauert Wortwahl bei Wutrede

Das Fernbleiben vieler EU-Parlamentarier bei einer Debatte mit Maltas Regierungschef ließ Jean-Claude Juncker empört reagieren. Die Beschimpfungen tun dem Kommissionspräsident leid, zu seiner Aussage steht er trotzdem.

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Der EU-Kommissionspräsident bedauert die Beschimpfung des EU-Parlaments. Quelle: dpa

Brüssel EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat seinen Wutrede im Europaparlament verteidigt, aber um Verzeihung für seine Wortwahl gebeten. Dass er das Europaparlament als „lächerlich“ bezeichnet habe, bedauere Juncker, sagte ein Sprecher am Mittwoch in Brüssel. In einem Gespräch mit EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani habe er aber erneut seine tiefe Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass Debatten mit Staats- und Regierungschefs kleinerer EU-Staaten offensichtlich für weniger wichtig gehalten würden als solche mit großen EU-Staaten.

Juncker hatte am Dienstag das Europaparlament beschimpft, weil die meisten Parlamentarier einer Debatte mit Maltas Regierungschef Joseph Muscat ferngeblieben waren. „Das Europaparlament ist lächerlich, sehr lächerlich“, schimpfte der Luxemburger daraufhin in einer Rede. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel anstelle von Muscat im Saal gewesen wäre, „dann hätten wir ein volles Haus gehabt“, sagte Juncker. Er werde nie wieder „an so einer Art von Sitzung teilnehmen“.

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani hatte empört auf die Vorwürfe reagiert. „Ich bitte Sie darum, eine andere Sprache zu verwenden. Wir sind nicht lächerlich“, sagte er. Junckers Sprecher sagte am Mittwoch, Juncker sei ein Freund des Parlaments. Und manchmal müssten sich Freunde auch die Wahrheit sagen.

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