Ex-Finanzminister Deutschland soll Euro-Zone verlassen

Die Deutschen, nicht die Griechen sollten aus Euro austreten. So lautet die derzeit beste Lösung für Guillermo Nielsen. Er kennt sich aus mit Schuldenkrisen: Früher war er Finanzminister Argentiniens.

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Nicht gut für Deutschland? Der Euro. Quelle: dpa

Düsseldorf Deutschland sollte aus der Euro-Zone austreten und seine Währung neu bewerten. Das erklärte Guillermo Nielsen, der frühere Finanzminister Argentiniens. Dadurch würde Deutschland „Schadenskontrolle“ betreiben, um die Auswirkungen einer Ansteckung durch einen Austritt Griechenlands zu meiden. Denn ein solcher Schritt würde nach Ansicht von Nielsen die Banken und den Handel in Europa lähmen.

Für Deutschland hätte eine solche Maßnahme zur Folge, dass die neue Währung aufgrund der höheren Produktivität des Landes höher bewertet würde. „Die Diskussion wird bislang von Deutschland bestimmt, der dominanten Macht in der Region“, sagte Nielsen. Aber statt nach der Wahrheit zu suchen, bemühe sich die Bundesregierung weiterhin darum, die Diskussion nach politisch korrekten Richtlinien zu führen. Dabei müsse der Stillstand überwunden werden. Ein Austritt Deutschlands sei einfacher zu vermitteln als eine Abwertung der Peripherie - und würde Vertrauen schaffen. Politisch sei es für Deutschland nicht machbar, weitere Mittel in die Peripherie zu leiten, sagte Nielsen, der mittlerweile in Buenos Aires Berater ist.

In der Zwischenzeit müsste der Rest Europas „radikale Änderungen“ durchmachen. Griechenland sollte sofort auf eine neue Währung umsteigen. „Eine Mischung aus Schuldscheinen und Papiergeld würde dabei helfen, die Finanzierungslücke zu schließen und verhindern, dass Griechenland vor die Hunde geht“, sagte Nielsen. Gleichzeitig sollte das Land alle Kapitalbewegungen stoppen: „Sie hätten dies schon längst tun sollen.“

Nielsen war im Jahr 2002 zum argentinischen Finanzminister ernannt worden - wenige Monate nachdem Argentinien einen Zahlungsausfall im Volumen von 95 Mrd. Dollar bekannt geben musste.

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