Facebook, Twitter, Google US-Internetriesen wollen Manipulationen stoppen

Russische Agenten sollen den US-Wahlkampf mit manipulativen Nachrichten in den Sozialen Netzwerken beeinflusst haben. Nun wollen Facebook, Twitter und Google stärker gegen „Fake News“ vorgehen.

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Die US-Senatoren kritisieren den Umgang der Internetriesen Facebook, Twitter und Google mit Fake News. Quelle: AP

Washington Die Internetfirmen Facebook, Twitter und Google haben im Zuge der Russland-Affäre vor dem US-Kongress ausgesagt. In einem Unterausschuss des Senats verteidigten die Tech-Konzerne am Dienstag (Ortszeit) einerseits ihre bestehenden Sicherheitsmaßnahmen. Andererseits sagten sie aber auch mehr Sicherheiten zu, um den Missbrauch durch ausländische Nationen auf ihren Plattformen zu stoppen. Die sozialen Netzwerke wurden mutmaßlich von staatlichen Stellen in Russland genutzt, um die US-Präsidentenwahl zu beeinflussen. Die Senatoren kritisierten das bisherige Vorgehen der Internet-Konzerne scharf.

Deren Anwälte räumten gegenüber den Politikern ein, mit Moskau in Verbindung stehende Accounts hätten bereits vor zwei Jahren mit Manipulationen begonnen. Nach der Amtsübernahme Trumps hätten sie fortbestanden - mit dem Ziel, Spaltungen in der Gesellschaft zu vertiefen. Die Einflussnahme geschah über geschaltete Werbeanzeigen in den sozialen Netzwerken und Fake-Accounts, mit irreführenden oder falschen Informationen.

Trotz der Versprechungen der drei Unternehmen, künftig bessere Arbeit zu leisten, um ähnliche Einflussnahmen durch Russland oder andere „bösartige Akteure“ zu verhindern, reagierten einige Senatoren entsetzt.

Senator Al Franken etwa schüttelte seinen Kopf, als er nicht alle Tech-Konzerne zu der Verpflichtung bewegen konnte, mit nordkoreanischer Währung bezahlte politische Werbung zu verbieten.

Nach seiner Anmerkung, ausländische Mittel für US-Polit-Kampagnen seien illegal, gab Googles Direktor für Recht und Informationssicherheit eine vage Antwort: Richard Salgado sagte, die Suchmaschine werde mit ausländischem Geld bezahlte politische Werbeanzeigen lediglich ablehnen, wenn es einen ausreichenden Hinweis auf einen Verstoß gebe.

Im Nachhinein hätte Facebook mehr tun müssen, räumte der Chef der Rechtsabteilung des Konzerns, Colin Stretch, ein. Als Senator John Kennedy darauf pochte, Facebook habe wohl kaum die Mittel, die wahre Identität aller fünf Millionen Anzeigenschalter zu kennen, die es monatlich in dem Netzwerk gibt, sagte Stretch: „Natürlich ist die Antwort nein.“

Vor der Anhörung hatte Facebook mitgeteilt, eine russische Gruppe habe über seine Dienste zwischen Januar 2015 und August 2017 mehr als 80 000 mal Botschaften verbreitet, die bis zu 126 Millionen Nutzer hätten erreichen können. Twitter erklärte, es habe 2752 Nutzerkonten entdeckt und geschlossen, die Verbindungen zu derselben Gruppe gehabt hätten. Diese sei dafür bekannt, Äußerungen im Interesse der russischen Regierung zu verbreiten.

Und auch Google erklärte, die Gruppe habe seine Dienste ebenfalls missbraucht und dort Werbung geschaltet. Außerdem gebe es 18 Youtube-Kanäle, die wahrscheinlich von russischen Agenten unterstützt wurden.

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