Fall Kim Jong Nam Malaysia streicht Nordkorea visumsfreie Einreise

Die diplomatische Auseinandersetzung zwischen Malaysia und Nordkorea wegen des Todes Kim Jong Nams hat die nächste Eskalationsstufe erreicht. Nordkoreaner sollen bald nicht mehr ohne Visum nach Malaysia reisen dürfen.

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Quelle: dpa

Kuala Lumpur Malaysia geht in den diplomatischen Querelen nach dem Tod Kim Jong Nams einen weiteren Schritt: Das Land will künftig Nordkoreanern die Einreise ohne Visum verbieten. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Bernama in Malaysia am Donnerstag. Die Regelung solle demnach ab kommenden Montag gelten. Ein nordkoreanischer Tatverdächtiger soll jedoch wegen Mangels an Beweisen noch in dieser Woche entlassen werden, wie Generalstaatsanwalt Mohammed Apandi Ali sagte.

Wie der 45 Jahre alte Mann in die mutmaßliche Giftattacke auf den Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un verwickelt gewesen sein soll, wurde zunächst nicht bekannt. Er sollte am Freitag aus dem Gefängnis entlassen und nach Nordkorea ausgewiesen werden. Er war vier Tage nach dem Angriff festgenommen worden.

Der Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kom Jong Un war am 13. Februar nach einer mutmaßlichen Attacke mit Nervengift auf dem Flughafen von Kuala Lumpur gestorben. Die malaysischen Behörden nahmen unter anderem zwei Frauen fest, die Kim mit dem Gift attackiert haben sollen. Sie wurden des Mordes angeklagt und am Mittwoch einem Gericht vorgeführt. Die Indonesierin und die Vietnamesin müssen im Falle einer Verurteilung mit der Todesstrafe rechnen.

Pjöngjang bestreitet jegliche Verwicklung in den Vorfall. Die beiden Frauen sollen zudem ausgesagt haben, sie hätten geglaubt, an einem harmlosen Streich für eine Fernsehshow teilzunehmen.

Der Tod Kims führte zu einem hitzigen diplomatischen Streit zwischen Malaysia und Nordkorea. Die Führung in Pjöngjang wollte eine Autopsie des Leichnams verhindern und eine sofortige Überstellung erreichen. Die malaysischen Ermittler wollen aber zunächst alle nötigen Untersuchungen zur Todesursache durchführen und den Leichnam mithilfe von DNA-Proben möglicher Verwandter identifizieren lassen.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte zu Beginn der Woche eine Delegation nach Kuala Lumpur entsendet, um die Leiche in sein Land überstellen zu lassen und eine Freilassung des inhaftierten Nordkoreaners zu erreichen. Malaysische Ermittler wollten aber zunächst alle nötigen Untersuchungen zur Todesursache durchführen und den Leichnam offiziell von Kims Angehörigen identifizieren lassen. Er soll zwei Söhne und eine Tochter mit zwei Frauen haben, die in Macau und Peking leben. Zur Familie in Nordkorea soll er keinen Kontakt mehr gehabt haben.

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