Familienzusammenführung Flüchtlinge in Athen wollen sich nach Deutschland streiken

Der Familiennachzug von Flüchtlingen ist in Deutschland umstritten. Darum sind tausende Flüchtlinge in Athen gestrandet. Mit einem Hungerstreik wollen sie nun den Druck auf die Politik erhöhen.

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Mit Plakaten und der Androhung eines Hungerstreiks wollen die Flüchtlinge in Athen ihre Weiterreise nach Deutschland erzwingen. Quelle: dpa

Athen Eine Gruppe in Griechenland gestrandeter syrischer Flüchtlinge hat ein Zeltlager vor dem Parlament in Athen aufgeschlagen, um gegen Verzögerungen bei der Familienzusammenführung mit Angehörigen in Deutschland zu protestieren. Einige gaben an, sie seien in den Hungerstreik getreten. Sie befänden sich seit über einem Jahr in Griechenland. „Unsere Familie verbindet uns stärker als Eure illegalen Vereinbarungen“, stand auf einem von einer Frau gehaltenen Banner.

„Ich habe meinen Mann und mein Kind seit mehr als einem Jahr und neun Monaten nicht mehr gesehen“, sagte die 32-jährige Syrerin Dalal Rashou, die nach eigenen Angaben fünf Kinder hat. Sie vermisse ihren Ehemann und weine jeden Tag. „Ich möchte nicht hierbleiben, ich möchte zu meinem Mann.“

Griechische Medien berichteten, Griechenland und Deutschland hätten sich im Mai informell darauf geeinigt, die Familienzusammenführung der Flüchtlinge zu verlangsamen. Die griechische Regierung weist dies zurück. Beim Familiennachzug sei in diesem Jahr eine Zunahme um 27 Prozent im Vergleich zu 2016 erreicht worden, sagte Migrationsminister Yannis Mouzalas zu Journalisten. Griechenland habe von Deutschland Zusicherungen erhalten, dass Flüchtlinge, deren Anträge angenommen wurden, auch bei Verspätungen in den Verfahren nach Deutschland reisen könnten.

Rund 60.000 Flüchtlinge und Migranten sind in Griechenland gestrandet, weil die Grenzschließungen auf dem Balkan die Weiterreise nach Zentral- und Westeuropa verhindern. Rund 148.000 Flüchtlinge und Migranten sind in diesem Jahr von der Türkei nach Griechenland gekommen. Das ist ein Bruchteil der fast eine Million Ankünfte im Jahr 2015.

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