Fifa-Skandal Putin bangt um die WM in Russland

Kremlchef Putin hat sich in die Fifa-Korruptionsaffäre eingemischt. Er wirft den USA vor, Russland die WM wegnehmen zu wollen. Der Druck auf Fifa-Präsident Blatter sein enorm – weswegen Putin ihm den Rücken stärkt.

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Ballübergabe: Fifa-Präsident Joseph Blatter und Russlands Präsident im vergangenen Sommer. In drei Jahren soll die nächste WM in Russland ausgetragen werden. Quelle: dpa

Der Korruptionsskandal beim Fußball-Weltverband stellt vieles infrage: Auch die Vergabe der Weltturniere 2018 und 2022 an Russland und Katar. Schon die russische Ukraine-Politik hat Kritiker auf den Plan gerufen – nun muss Präsident Wladimir Putin umso mehr um das Weltereignis im eigenen Land fürchten.

So lässt Putin die aktuelle Affäre, die in der Festnahme von hochrangigen Fifa-Funktionären gipfelte, nicht kalt. Vielmehr wittert er eine Verschwörung des Westens. So wirft Putin den USA vor, seinem Land durch Einmischung in Fifa-Angelegenheiten die Weltmeisterschaft 2018 wegnehmen zu wollen. Es sei eigenartig, dass die Untersuchung auf Antrag von US-Behörden aufgenommen worden sei, obwohl es sich um Verbrechen handele, in die keine US-Bürger verwickelt und die nicht in den USA passiert seien, sagte Putin am Donnerstag. „Das ist schon wieder ein offenkundiger Versuch der USA, ihr Rechtssystem auf andere Staaten auszuweiten.“

Er fügte hinzu, er sei sich bewusst über den Druck, den Fifa-Präsident Sepp Blatter wegen seiner Unterstützung für die WM in Russland aushalten müsse. Am Mittwoch hatte Putin bereits gesagt, die Festnahme der sieben Fußball-Funktionäre in Zürich seien lediglich ein weiterer Versuch, Blatters für Freitag geplante Wiederwahl zu verhindern.

Die Schweizer Behörden hatten am Mittwoch auf Antrag von US-Behörden sieben hochrangige Fußballfunktionäre in einem Luxushotel in Zürich unter dem Verdacht festgenommen, von 1990 bis heute mehr als 100 Millionen Dollar Bestechungsgeld angenommen zu haben. Sie sollten in die USA ausgeliefert werden. Insgesamt verfolgt die US-Staatsanwaltschaft 14 Personen – neun derzeitige und ehemalige Fifa-Funktionäre sowie vier Sport-Marketing-Direktoren und einen Vermittler.

Zudem hatte die schweizerische Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 an Russland und Katar eröffnet. Beide Verfahren laufen aber getrennt voneinander.

„Alle Fußballfans haben ein Recht darauf zu erfahren, was besonders im Vorfeld der WM-Vergaben wirklich passiert ist“, sagte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) der „Saarbrücker Zeitung“ mit Blick auf mögliche Bestechung bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften an Russland und Katar.

Der Fifa warf er mangelndes Engagement bei der Aufklärung des Korruptionsverdachts vorgeworfen. „Die FIFA muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie Korruption in den eigenen Reihen seit Jahren nicht wirklich untersucht hat.“

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