Flüchtlinge in Europa Schweden muss Abstriche wegen Asylbewerbern machen

Schweden profitiert von einer hohen Binnennachfrage und kräftigen Exporten. Das Wachstum ist so stark wie in kaum einem anderen europäischen Land. Doch die vielen Asylbewerber schränken die Möglichkeiten des Landes ein.

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Der schwedischen Regierung spielt das starke Wachstum in die Hände. Quelle: Reuters

Stockholm Angesichts einer Rekordzahl an Asylbewerbern wird Schweden seine Ausgaben für Flüchtlinge mehr als verdoppeln. Die Aufwendungen etwa für Unterkünfte steigen in diesem Jahr auf umgerechnet 5,4 Milliarden Euro, wie aus dem am Mittwoch vorgelegten Nachtragshaushalt hervorgeht. Die Minderheitsregierung war bislang von 2,1 Milliarden Euro ausgegangen. Das schränke die Möglichkeiten ein, andere Reformen auf den Weg zu bringen, sagte Finanzministerin Magdalena Andersson. Zur Finanzierung der Ausgaben seien aber keine Steuererhöhungen oder größeren Einsparungen nötig. „Weil es ein temporärer Anstieg der Kosten ist, wäre das nicht angemessen“, sagte sie. 2015 waren 160.000 Flüchtlinge nach Schweden gekommen, so viele wie nie zuvor.

Auch das Haushaltsdefizit dürfte nicht steigen, sondern werde mit 0,4 Prozent der Wirtschaftsleistung sogar geringer ausfallen als bislang angenommen, sagte Andersson. Der schwedischen Regierung spielt dabei das starke Wachstum in die Hände: Sie hob ihre Prognose für das Bruttoinlandsprodukt 2016 auf 3,8 Prozent von 3,1 Prozent an. 2015 war die schwedische Wirtschaft um 4,1 Prozent gewachsen, die Finanzministerin hatte sie als „Maserati-Sportwagen“ bezeichnet. Das Land profitiert von einer hohen Binnennachfrage sowie kräftigen Exporten. Das Wachstum ist so stark wie in kaum einem anderen europäischen Land.

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