Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer 235.000 Menschen warten in Libyen auf Überfahrt nach Italien

Die Terrormiliz Islamischer Staat steht in Libyen offenbar vor dem Ende. Doch das Fehlen staatlicher Strukturen fördert weiterhin Gewalt und Menschenhandel. Hunderttausende warten auf die Überfahrt nach Italien.

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Ein libyscher Offizier spricht zu Flüchtlingen, die von der Küstenwache gerettet wurden. Laut der Uno warten Tausende darauf, mit einem Boot nach Italien übersetzen zu können. Quelle: dpa

Rom Im tief gespaltenen Bürgerkriegsland Libyen warten nach Uno-Angaben 235.000 Flüchtlinge auf die Überfahrt über das Mittelmeer. „Auf unseren Listen stehen 235.000 Menschen, die nur auf die Gelegenheit warten, nach Italien zu kommen“, sagte Martin Kobler, der deutsche Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen (Uno) für Libyen, der italienischen Zeitung „La Stampa“ (Donnerstag). „Die Verstärkung der Sicherheit ist die wichtigste Frage in diesem Moment.“

Terrorismus und Migration seien die Symptome der gleichen Krankheit, „des Fehlens staatlicher Behörden“, urteilte er. „Wir müssen das Problem daher an den Wurzeln angehen und die Gesetzmäßigkeit wieder herstellen. Der Menschenhandel ist ein Verbrechen und muss bekämpft werden.“

Wichtig sei es zudem, die Notlage der Flüchtlinge in ihren Herkunftsländern zu lösen. „Der Kampf wird zuallererst in diesen Ländern geführt, so lösen wir auch den Notstand in Libyen.“

Kobler bekräftigte, dass es im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Libyen Fortschritte gebe. „Sehr bald wird der IS nicht mehr die Herrschaft über Gebiete in Libyen haben“, sagte er dem Blatt. „Das ist ein sehr ermutigender Fakt, aber wir müssen dennoch wachsam bleiben, weil der Terrorismus nicht vorbei ist und die Milizen versuchen werden, in andere Regionen umzuzuziehen.“

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