Flüchtlingsstrom Australien weist Flüchtlinge auf hoher See ab

Australien greift Flüchtlinge auf hoher See auf, verweigert ihnen Asyl und übergibt sie an die Marine ihrer Heimat Sri Lanka. Menschenrechtler sind empört. Die Leute hätten ein Recht darauf, Asyl zu beantragen.

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Ein Boot der Navy Sri Lankas patroulliert, nachdem 41 Flüchtlinge auf dem Weg nach Australien wieder umkehren mussten. Quelle: AFP

Sydney Australiens Regierung hat fast vier Dutzend Flüchtlinge aus Sri Lanka auf hoher See abgefangen und umgehend nach Hause geschickt. Menschenschmuggler hätten die Bootsinsassen illegal nach Australien bringen wollen, teilte Einwanderungsminister Scott Morrison am Montag mit. Menschenrechtsorganisationen reagierten empört.

Nach Angaben Morrisons wurde das Boot Ende Juni nahe der zu Australien gehörenden Cocos-Inseln auf halbem Weg zwischen Sri Lanka und Australien aufgebracht. Die Leute seien an Bord eines Schiffs der australischen Grenzschützer durch eine Befragung per Videolink überprüft worden, so Morrison. Nur einem Mann habe danach Schutz vor Verfolgung zugestanden, aber er habe sich freiwillig entschlossen, mit den anderen nach Hause zurückzukehren. Die Leute seien am Sonntag bei ruhiger See auf ein Schiff der Marine Sri Lankas gebracht worden.

Australiens konservative Regierung hatte bei Amtsantritt im September versprochen, den Flüchtlingsstrom zu stoppen. Tausende Menschen sind jedes Jahr mit teils kaum seetüchtigen Booten Richtung Australien unterwegs. Die Regierung hält das für illegal, aber Menschenrechtler sagen, die Leute hätten ein Recht darauf, Asyl zu beantragen. Der Minister habe womöglich Leute an die Regierung Sri Lankas ausgeliefert, die mit Verfolgung rechnen müssten, meinte Ian Rintoul von der Organisation „Refugee Action Coalition“.

Über ein zweites Boot mit 153 Flüchtlingen an Bord äußerte sich Morrison nicht. Australische Journalisten hatten vor gut einer Woche Notrufe erhalten. Die Anrufer sagten, sie seien auf einem Boot mit 153 Tamilen in australischen Gewässern und in Seenot.

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