Frankreichs Konjunktur Staatsschulden höher als bislang angenommen

Frankreichs Schuldenstand ist höher als angenommen, auch die Neuverschuldung fiel größer aus. Die Konjunktur schwächelt, das Land leidet unter hoher Arbeitslosigkeit. Ob eine Arbeitsmarktreform hilft, ist umstritten.

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Seit Wochen gibt es Massenproteste gegen laxere Arbeitsgesetze, die Unternehmern betriebsbedingte Kündigungen erleichtern sollen. Quelle: dpa

Paris Die französischen Staatsschulden sind höher als bislang gedacht. Die Verbindlichkeiten lagen Ende 2015 bei 96,1 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung, wie das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris bekanntgab. Es korrigierte damit frühere Angaben nach oben, die noch einen Wert von 95,7 Prozent ergeben hatten.

Auch die Neuverschuldung fiel im vergangenen Jahr etwas höher aus als ursprünglich ermittelt. Das Defizit beträgt statt 3,5 nun 3,6 Prozent. Die EU-Verträge sehen eigentlich eine Obergrenze von drei Prozent vor, beim Schuldenstand von 60 Prozent.

Das Wachstum der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone fiel ebenfalls etwas größer aus. Das Bruttoinlandsprodukte kletterte 2015 um 1,3 Prozent und nicht wie bislang angenommen um 1,2 Prozent.

Die Konjunktur in Frankreich schwächelt seit Jahren und leidet unter hoher Arbeitslosigkeit. Die regierenden Sozialisten wollen deshalb Arbeitsmarktreformen unter Umgehung des Parlaments durchboxen. „Es braucht Zeit, bis diese Reformen wirken“, sagte Präsident Francois Hollande dem Sender Europe 1 Radio.

Seit Wochen gibt es Massenproteste gegen laxere Arbeitsgesetze, die Unternehmern betriebsbedingte Kündigungen erleichtern sollen. Während die Regierung hofft, dass diese Flexibilität die Hürde für Neueinstellungen senkt, laufen Gewerkschaften dagegen Sturm. Auch am Dienstag und Mittwoch sind wieder Streiks geplant.

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