Franziskus in Korea unterwegs Kim Jong Un begrüßt den Papst mit Raketen

Eine solche Begrüßung hat sich Papst Franziskus sicher nicht vorgestellt: Bei seiner Ankunft in Südkorea feuert Nordkoreas Militär Raketen ab. Das Kirchenoberhaupt sprach von „unergiebigen“ Demonstrationen von Stärke.

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Papst Franziskus trifft in Seoul auf Präsidentin Park Geun Hye. Quelle: dpa

Seoul Nordkorea hat am Donnerstag kurz vor und nach Ankunft von Papst Franziskus in Südkorea Kurzstreckengeschosse ins Meer gefeuert. Insgesamt fünf Projektile seien von der Küstenstadt Wonsan aus abgeschossen worden und 220 Kilometer weit geflogen, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul mit. Papst Franziskus rief nach seiner Ankunft in Seoul die beiden Koreas auf, auf Frieden hinzuwirken und „unergiebige“ Demonstrationen von Stärke zu vermeiden.

Unklar blieb zunächst, um welche Art von Geschosse es sich handelte. Seit Jahresbeginn hat das abgeschottete kommunistische Nordkorea ungewöhnlich viele Raketentests ausgeführt, es protestiert damit gegen gemeinsame Manöver der USA und Südkorea, die demnächst wieder beginnen.

Ungeachtet dieses Vorfalls begann Franziskus wie geplant seinen fünftägigen Aufenthalt in Südkorea. Es ist der erste Besuch eines katholischen Kirchenoberhaupts in dem Land seit 25 Jahren, in dem etwa zehn Prozent der Bevölkerung Katholiken sind.


Franziskus sagte, die Diplomatie zwischen den beiden Koreas müsse verstärkt werden, damit der Dialog „die gegenseitigen Beschuldigungen, die unergiebige Kritik und die Demonstrationen von Stärke“ ersetzen könne. Frieden erfordere Vergebung und gegenseitigen Respekt.

Kurz nach der Landung auf einem Flughafen südlich der Hauptstadt begrüßte Franziskus zunächst vier Hinterbliebene von Opfern des Fährunglücks vom April mit mehr als 300 Toten. Auch zwei Nachfahren von katholischen Märtyrern, die für ihren Glauben starben, schüttelte der Papst die Hand.

Ältere Katholiken unter den Wartenden wischten sich Tränen aus den Auen und verbeugten sich tief vor dem Papst. Ein Junge und ein Mädchen in traditioneller koreanischer Tracht überreichten ihm einen Strauß Blumen.

Anschließend fuhr der Papst in einem kleinen, in Südkorea gebauten Auto nach Seoul. Im Präsidentenpalast fand im Beisein von Präsidentin Park Geun-hye eine Begrüßungszeremonie statt. Höhepunkt von Franziskus' Aufenthalt in Südkorea wird die Teilnahme an einem katholischen Jugendfest sowie die Seligsprechung von 124 Märtyrern sein.

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